Macrotron hat fuer notwendiges Wachstum zuwenig Eigenmittel

14.07.1995

*Von Arnd Wolpers

Der Macrotron-Kurs brach in den vergangenen zwoelf Monaten kraeftig ein. Von einem Zwischenhoch bei 500 Mark Mitte 1994 fiel die Notiz innerhalb eines halben Jahres auf unter 180 Mark. Damit folgte die in Muenchen und Frankfurt gehandelte Aktie der Kursentwicklung boersennotierter Wettbewerber wie Computer 2000 und Merisel (USA).

Ausgeloest wurde der starke Einbruch durch einen Ergebnisrutsch um 25 Millionen Mark. Nach einem Konzerngewinn aus gewoehnlicher Geschaeftstaetigkeit von 7,7 Millionen Mark im Jahr 1993 wurde 1994 ein Minus von 17 Millionen Mark erwirtschaftet.

Als Ursachen fuer den Verlust im Vorjahr nennt das Unternehmen den starken Rueckgang der Rohertragsmargen sowie Anlaufschwierigkeiten bei einem neu installierten Lagerverwaltungssystem. Auch Management-Fehler bei Controlling und Ueberwachung trugen zu dem negativen Ergebnis bei. Nach Auskunft des Vorstandes hat das Unternehmen diese Probleme jetzt im Griff.

Durch die Kapitalaufstockung im Fruehjahr 1994, die bei einem Ausgabepreis von 240 Mark brutto 15,5 Millionen Mark in die Macrotron-Kasse brachte, blieb die Eigenkapitalquote im Konzern trotz des Bilanzverlustes 1994 mit gut 17 Prozent konstant. Geht man davon aus, dass sich Macrotron kuenftig nur behaupten kann, wenn das Unternehmen zumindest so schnell waechst wie der Markt, so ist die derzeitige Ausstattung an Eigenmitteln nicht ausreichend. Bei einem negativen Zinsergebnis von 6,4 Millionen Mark wird sich aller Voraussicht nach die Eigenkapitalquote im laufenden Geschaeftsjahr noch einmal verschlechtern.

Schon heute ist das Unternehmen, gemessen an den Grossen der Branche, umsatzmaessig ins Hintertreffen geraten. Ob es gelingt, nach dem Kursrutsch der vergangenen Jahre (Kursviertelung seit 1991) zur Finanzierung des notwendigen Wachstums frisches Geld im Zuge einer Kapitalerhoehung von den freien Aktionaeren zu erhalten, darf bezweifelt werden. Hinzu kommt, dass das niedrige Kursniveau aus Sicht des Unternehmens keine attrakive Basis fuer eine Kapitalerhoehung darstellt. Ein Engagement in Macrotron draengt sich derzeit nicht auf.

*Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen.

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