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Machen Telekom und Telefónica gemeinsame Sache?

26.07.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" in der heutigen Ausgabe berichtet, planen die Deutsche Telekom AG und die spanische Telefónica SA eine Zusammenarbeit im internationalen Telefongeschäft. In dem geplanten Joint-venture sollen der mitteleuropäische Auslandsbereich der Telekom und das Südamerika-Geschäft des spanischen Unternehmens zusammenfließen. Das jeweilige Heimatgeschäft soll von der Allianz unberührt bleiben. Am 6. August wollen die Telefongesellschaften das gemeinsame Unternehmen offiziell gründen.

Da die Allianz mit der France Télécom im Scheitern begriffen ist, das Gemeinschaftsunternehmen Global One auf wackeligen Füßen steht und auch die Fusion mit der Telecom Italia nicht geklappt hat, ist der deutsche Ex-Monopolist im Festnetzmarkt dringend auf einen anderen internationalen Partner angewiesen, um seinem Auslandsgeschäft auf die Sprünge zu helfen. Die Aktivitäten der Telekom beschränken sich bislang lediglich auf kleinere Beteiligungen in Österreich, Ungarn, Asien und an der amerikanischen Telefongesellschaft Sprint. Der Hauptumsatz kommt daher mit 95 Prozent aus dem Inlandsgeschäft. Die Telefónica hingegen ist nach kräftigen Investitionen in Südamerika dort zum Marktführer geworden und generiert bereits 30 Prozent der Einnahmen aus ihren Auslandsaktivitäten.

Die geplante Allianz schließt einen Gang nach Nordamerika nicht aus. Experten halten es durchaus für möglich, daß der Global-One-Partner Sprint ebenfalls ins Boot genommen wird, zumal er in Südamerika noch nicht so präsent ist wie die Konkurrenten MCI und AT&T.

Die Zusammenarbeit beider Telefongesellschaften bedarf noch der Zustimmung der Aufsichtsgremien und des spanischen Staates, der bei der Telefónica ein Vetorecht bei strategischen Entscheidungen besitzt. Weitere Einzelheiten wie Management, Beteiligungsverhältnisse oder Finanzierungsmodalitäten wurden noch nicht bekanntgegeben.