Lycos Europe setzt seinen Schwerpunkt derzeit nicht darauf, "Geld zu verdienen", wie Finanzvorstand Jens-Uwe Intat auf der Bilanzpressekonferenz verkündete, sondern die Bemühungen bestehen darin, "Marktanteile zu gewinnen und zu wachsen". Um diesem Ziel näher zu kommen, wurde im vergangenen Geschäftsjahr kräftig in Marketing und Vertrieb investiert: Im letzten Quartal steckte der Internet-Dienstleister 56 Millionen Euro in diese Bereiche, im gesamten Jahr wurden 112,8 Millionen Euro ausgegeben, um eine weitere Steigerung des Umsatzes zu erreichen. Der wuchs zwischen 1999 und 2000 um 271 Prozent von 10,8 Millionen auf 40,2 Millionen Euro. Die Gesamtkosten des vergangenen Jahres lagen bei 145,5 Millionen Euro.

In diesem Geschäftsjahr soll der Umsatz nach wie vor erhöht werden, dabei nimmt Lycos jedoch weitere operative Verluste in Kauf. Intat sieht dem Breakeven im Jahr 2003/2004 entgegen, bis dahin werde das Unternehmen mit den derzeit liquiden Mitteln in Höhe von 580 Millionen Euro auskommen. Die Wachstumsstrategie für die nächsten zwölf Monate umfasst nach Unternehmensangaben den Ausbau des bestehenden Netzwerks, die Entwicklung neuer Produkte und Services für den Bereich E- und M-Commerce sowie die Expansion der Lycos-Marken, dazu zählen unter anderen Comundo und Tripod.

Zur Verwirklichung der Ziele will der Internet-Dienstleister im nächsten Jahr rund 150 Millionen Euro für Marketing-Zwecke ausgeben, wie Christoph Mohn, CEO Lycos Europe, mitteilt. "Das Recruitment hochqualifizierter Mitarbeiter wird es uns auch in Zukunft ermöglichen, schneller zu wachsen", fügt er hinzu. Die Zahl der Beschäftigten stieg im letzten Quartal auf 222.