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Lünendonks Liste zeigt IT-Markt im Umbruch

17.05.2000
Die größten Software- und Beratungshäuser

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Feste Rangordnung in den Top Five, hektische Bewegung auf den Rängen sechs bis 25 - so lässt sich die jüngste Lünendonk-Liste über die größten deutschen Software- und Beratungshäuser zusammenfassen. Auffällig ist das rasante Wachstum von Firmen wie Intershop, CMG oder Heyde.

Offiziell interessiert sich niemand für die Charts der deutschen Software- und Beratungshäuser. Unter der Hand werden die Ranglisten jedoch heiß diskutiert. Die Jahr für Jahr von der Lünendonk Consultancy + Research GbR, Hamburg, herausgegebenen Tabellen dienen den Herstellern als willkommene Grundlage für Werbe- und Marketing-Maßnahmen und den Anwendern als Kriterium zur Einordnung der wirtschaftlichen Potenz der Hersteller.

In den Top Five der Softwarehäuser blieb 1999 alles beim Alten: Die SAP AG, Walldorf, ist nach wie vor das mit Abstand umsatzstärkste deutsche Softwarehaus, gefolgt von der deutschen Microsoft-Dependance in Unterschleißheim und der Oracle Deutschland GmbH mit Sitz in München (siehe Grafik). Rang vier nimmt erneut die Darmstädter Software AG ein, an fünfter Position folgt CA Computer Associates.

Ein munteres Auf und Ab kennzeichnet die folgenden Plätze in den Charts. Mit einem Umsatzplus von 50 Prozent auf 255 Millionen Mark verdrängte die auf Rang sechs notierte Brain International AG aus Breisach den Münchner CAD-Spezialisten Nemetschek AG, der mit Einnahmen von 245 Millionen Mark (plus 41,6 Prozent) nun Rang sieben bekleidet. Die Mensch und Maschine AG büßte zwei Plätze ein und findet sich bei einem Umsatz von 202 Millionen Mark (plus 22,4 Prozent) nur noch auf Rang zehn wieder. Die Positionen acht und neun tauschten die SER Systeme AG aus Neustadt/Wied und die deutsche Novell-Filiale in Düsseldorf: SER wuchs um 46 Prozent auf 238 Millionen Mark Umsatz, Novell legte nur um 23,5 Prozent zu und verlor einen Rang.

Deutlichere Bewegungen gab es auf den hinteren Rängen. Um zwei Plätze verbesserte sich der jetzt an Position 19 geführte Münchner AS/400-Softwarelieferant Soft M AG. Jeweils einen Rang eroberten die Anbieter SAS Institute GmbH (Platz elf), ifs Informationstechnik GmbH (zwölf), Infor AG (18), CE Computer Equipment AG (22) und Intershop AG (23).

Zu den Verlierern zählt die Ixos Software AG, die lediglich um knapp fünf Prozent wuchs und damit vom elften auf den 13. Rang zurückfiel. Zwei Ränge büßte auch die an 14. Stelle notierte Autodesk GmbH, München, ein, die bei einem Einnahmenplus von gut vier Prozent nur noch den 14. Platz erreichte. Auch die deutsche Compuware-Tochter aus Dreieich bei Frankfurt verlor zwei Plätze und rangiert bei einem Umsatzplus von neun Prozent an 16. Stelle.

Regelrecht durchgereicht wurde die Berliner Beta Systems Software AG, die von Platz 18 im Vorjahr auf Position 24 zurückfiel. Dabei war das Unternehmen um 18 Prozent auf 90 Millionen Mark Umsatz gewachsen. Die im Jahr zuvor an 17. Stelle geführte CSB-System AG, Geilenkirchen, steht 1999 nur noch an 21. Stelle und die NSE Software AG fiel vom 22. auf den 25 Platz.

CMG stürmt den IT-Beratungsmarkt

Umsatzstärkstes IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen war 1999 wie schon im Vorjahr die CSC-Ploenzke AG aus Kiedrich, die ihren Umsatz von 974 Millionen auf 1,25 Milliarden Mark steigerte (plus 28 Prozent). Die Marktführerschaft der Consultants aus dem Rheingau ist jedoch bedroht: Andersen Consulting erhöhte die Einnahmen um stolze 54 Prozent und sitzt CSC-Ploenzke mit einem Umsatz von 1,24 Milliarden Mark im Nacken. Drittgrößtes Beratungshaus ist wie im Vorjahr die Gedas GmbH, Berlin, mit Einnahmen von 648 Millionen Mark (plus 60 Prozent).

In den Top Ten der IT-Berater gab es wenig Bewegung. Rang vier und fünf fielen wie schon 1998 an KPMG und Pricewaterhouse-Coopers. Ernst & Young Consulting eroberte eine Position und nahm der Softlab GmbH den sechsten Rang ab, auf den Plätzen acht bis zehn folgen wie schon im Jahr zuvor Sercon, Mummert + Partner sowie Origin Deutschland.

Interessante Verschiebungen finden sich auf den folgenden Positionen: Shooting-Star unter den IT-Consultants ist zweifellos die CMG Deutschland GmbH, Eschborn, die vom 24. auf den 13. Rang kletterte und mit 243 Millionen Mark eine Umsatzsteigerung von 113 Prozent aufwies. Um acht Positionen verbesserte sich die jetzt an zwölfter Stelle geführte Materna GmbH aus Dortmund, die bei den Einnahmen um 70 Prozent auf 252 Millionen Mark zulegte. Erwähnenswert ist ferner die Heyde AG aus Bad Nauheim: Einer Umsatzsteigerung um 137 Prozent auf 180 Millionen Mark verdankt Heyde Rang 21 in der Lünendonk-Liste - im Vorjahr wurde das Unternehmen an 25. Stelle geführt.

Zu den Verlierern in der deutschen Beratungsliga zählt die ESG GmbH, München, die ihren Umsatz lediglich um vier Prozent steigerte (211 Millionen Mark) und - sechs Plätze niedriger als im Vorjahr - auf Position 19 landete. Von Rang elf auf 15 fiel die Atos GmbH bei einem Umsatzplus von nur zwei Prozent auf 235 Millionen Mark. Ebenfalls vier Plätze verlor die Kölner Filiale der Sema Group, die mit Umsätzen von 155 Millionen Mark das Schlusslicht der Top 25 bildet. Sogar fünf Plätze büßte die an 22. Stelle liegende Tübinger Integrata AG ein, die mit 175 Millionen Mark lediglich um sechs Millionen über den Einnahmen des Vorjahres lag.

Eine weitere Rangliste von Lünendonk betrifft die Management-Beratungen. Die ersten drei Positionen bekleiden wie schon 1998 McKinsey, Roland Berger & Partner und die Plaut-Gruppe. Veränderungen treten in den Folgepositionen auf: Die EDS-Tochter A.T.Kearney kletterte vom sechsten auf den vierten Rang und ließ erstmals Gemini Consulting und The Boston Consulting Group hinter sich. Platz sieben bis zehn besetzen wie im Jahr zuvor Arthur D. Little, Booz Allen & Hamilton, Marketing Corporation und Kienbaum.

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