National Advanced Systems will Planungen der IBM kennen:

Lückenbüßer-Dasein aus freien Stücken

25.04.1980

HANNOVER - National Advanced Systems (NAS) hat nach Darstellung von Geschäftsführer Dieter Frank und Vertriebsleiter Manfred Müller in der Itel-Nachfolge Tritt gefaßt. Auf der Hannover-Messe berichteten beide von 25 im ersten Quartal '80 europaweit vermarkteten "AS"-Systemen, verwiesen auf einen - unbefristeten Kooperationsvertrag mit Hitachi und äußerten sich zur kurz- und mittelfristigen Strategie im IBM-PCM-Markt.

Die mit Hitachi getroffene Vereinbarung bezieht sich auf eine Zusammenarbeit in Entwicklung und Vertrieb IBM- kompatibIer Zentraleinheiten, auf bestehende und zukünftige Peripherie-Systeme sowie auf kommende Rechner-Systeme. Was die Computer der Zukunft angehe, meinte Frank, habe NAS die als nächstes anstehende Serie abrufbereit auf Lager.

Außerdem kenne man die bei IBM gehegten Absichten so gut, daß der Vertrag mit Hitachi gezielt die Entwicklung eines Multiprozessor-Systems vorsehe, denn dies sei die Rechnerarchitektur, die im übernächsten Schritt auf den Markt kommen werde. "Aus einem Unique-Prozessor werden die 30 MIPS, die so eine Anlage dann vielleicht leisten wird, mit ziemlicher Sicherheit nicht kommen", prophezeite Frank.

An konkreten Neuigkeiten hatte NAS zur Messe mitzuteilen:

- Die Speicherpreise werden mit sofortiger Wirkung um 15 bis 40 Prozent gesenkt, und zwar bei Add-on-Memories für IBM-Systeme wie auch bei Zusatzspeichern für NAS-Rechner. Im Bereich der IBM 3031 und 3033 N liege NAS damit bei der Hälfte der entsprechenden IBM-Preise.

- NAS bietet jetzt auch Kurzzeit-Mietverträge an, um damit Anwendern, die auf die noch nicht angekündigte H-Serie der IBM warten, eine Alternative zu bieten. Diese Vertragsart, erläutert Vertriebschef Müller, steht derzeit für AS 5000-Systeme zur Verfügung, soll aber in absehbarer Zeit auf die größere 7000er Reihe ausgedehnt werden.

- Das Betriebssystem DOS/VS ist ab sofort auch auf AS 7000-Computern lauffähig. DOS/VS-Anwender können damit auf ein System der Leistungsklasse über zwei MIPS umsteigen, ohne einen Wechsel des Betriebssystems vornehmen zu müssen.

Damit will NAS nach Franks Angaben dem IBM Trend vorweg marschieren. Angeblich liegen zuverlässige Informationen darüber vor, daß der Marktführer DOS/VS noch "höher ziehen" will (Frank). Im übrigen werden NAS so lange DOS/VS im /370-Mode fahren, wie DOS/VSE keinen "großen Eingang" gefunden habe.

Die augenblickliche Preispolitik vermerkt Vertriebsleiter Müller, richte sich gegen die 303X, nicht gegen die 4341. Solange von diesem Rechner noch nicht genügend Exemplare im Markt seien, sehe NAS keine Veranlassung zu einem aggressiveren Preisverhalten. Allgemein gelte, daß NAS die bei IBM auftretenden Lücken hinsichtlich Preis, Leistung und Verfügbarkeit von Rechnern konsequent auszunutzen suche.

Zum Abschluß der Pressekonferenz hatte Dieter Frank für NAS, den nach seiner Auffassung einzigen wirklich hundertprozentigen PCM, noch eine Vision parat: Vielleicht werde es einmal lohnend sein, aus der Wartung von IBM-Software einen eigenständigen Erwerbszweig zu machen - so gut arbeite seine Software-Suport-Crew.