Celestica zahlt zwischen 600 und 900 Millionen Dollar

Lucent versilbert Fabrikationsanlagen

29.06.2001
MÜNCHEN (CW) - Lucent Technologies plant, zwei US-Fabriken an die kanadische Firma Celestica zu verkaufen. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" erhoffen sich die Verantwortlichen des angeschlagenen Netzspezialisten Einnahmen zwischen 600 und 900 Millionen Dollar.

Wie aus firmennahen Kreisen verlautete, will Lucent mit dem Verkauf der beiden Anlagen in Columbus, Ohio, und Oklahoma City seine finanzielle Situation verbessern. Der Hersteller von Netzzubehör war in den letzten Monaten durch die anhaltende wirtschaftliche Flaute in Schwierigkeiten geraten. Zuletzt scheiterte die kurz vor dem Abschluss stehende Übernahme des Unternehmens durch Alcatel.

Für die Fabrikationsanlagen, in denen Zubehör für drahtlose Kommunikationsnetze und Switches hergestellt wird, hatte sich neben Celestica auch Flextronics International Ltd. interessiert. Nach dem Scheitern der Gespräche mit dem Auftragsfertiger aus Singapur erhielt nach bislang unbestätigten Berichten das in Toronto ansässige Unternehmen Celestica den Zuschlag. Beide Seiten lehnten es bislang ab, die Kaufspekulationen zu kommentieren. Experten rechnen jedoch bereits für die nächsten Wochen mit einer offiziellen Bestätigung.

Für den kanadischen Auftragsfertiger wäre der Deal mit Lucent nicht der erste Kauf in diesem Jahr. Im Januar hatte Celestica bereits zwei Fabrikationsanlagen von Motorola, übernommen. Im Mai folgte eine britische NEC-Fabrik, in der die Japaner Mobiltelefone produzierten. Damit bieten weltweit 36 Celestica-Fabriken Electronic Manufacturing Services (EMS) an. Die Kanadier erwirtschafteten im letzten Jahr einen Umsatz von 9,8 Milliarden und einen Gewinn von 304 Millionen Dollar. Inwieweit die 9000 Mitarbeiter der beiden Lucent-Fabriken in die 31000 Köpfe zählende Belegschaft integriert werden, steht bislang noch nicht fest.