Verquickung von Fax, E-Mail und Voice-Mail

Lucent sieht gute Chancen im Markt für das Unified Messaging

24.07.1998

Die Möglichkeit, problemlos auf Informationen aus verschiedenen Quellen wie E-Mail, Fax oder Voice-Mail zuzugreifen oder sie zwischen diesen Medien auszutauschen, bedeutet für Unternehmen einen Zeitvorteil, der sich letztendlich in barer Münze auszahlt. Mitarbeiter sind besser ereichbar, außerdem erleichtert sich für sie die Arbeit, da sie die ihnen zur Verfügung stehenden Informationen leichter und schneller sichten können. Ein weiterer Vorteil entsteht dadurch, daß Nachrichten sich mit verschiedenen Anwendungen (beispielsweise Datenbanken) weiterverarbeiten lassen, wenn sie erst einmal in digitaler Form vorliegen. Firmen erkennen dies und suchen daher nach Lösungen, die das Unified Messaging genannte Verfahren unterstützen. Solche Produkte sollen es ihren Angestellten erlauben, beispielsweise E-Mails via Handy abzufragen oder Nachrichten von einer Voice-Mailbox zu einem E-Mail-Account zu übertragen.

Das Londoner Marktforschungsinstitut Ovum prophezeit der Technologie eine rosige Zukunft: Bis 2003, so die Analysten, wachse der Markt auf ein Gesamtvolumen von fünf Milliarden Dollar. Verständlich, daß sich Hersteller wie Lucent Technologies von diesem Kuchen ein Stück abschneiden wollen. Um die Chancen hierbei zu verbessern, ergänzte die Company ihr eigenes Know-how im Bereich Unified Messaging im letzten Jahr durch den Kauf des Messaging-Spezialisten Octel. Neun Monate nach dem Deal gibt sich Lucent optimistisch.

In Europa hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge bereits 45 Millionen Sprach-Mailboxen verkauft. Doch wie Martin Parker, Vice-President Business Development bei Lucent OMD betont, will Lucent OMD den Anwendern "mehr bieten als einen Anrufbeantworter". Die Zusammenführung verschiedener Nachrichtenmedien mit Merkmalen wie Medienkonversion, Querbenachrichtigung und Unabhängigkeit von bestimmten Geräten sei das Ziel. Analysten glauben an den Erfolg dieses Prinzips: Ovum etwa geht davon aus, daß es im Jahr 2003 weltweit etwa 95 Millionen system- und medienübergreifende Mailboxen geben wird.

Neben konkreten Lösungen wie etwa dem "Unified Messenger für Microsoft Exchange" oder dem "Intuity Audix Multimedia Messaging System" bietet Lucent OMD auch an, Unternehmen die effektive Nutzung ihrer Messaging-Lösungen zu zeigen. Dazu zählt beispielsweise ein "Starter Kit", das Firmen an das Verfahren heranführen und einen schnellen Einstieg gewährleisten soll.

Eine besondere Chance für Unified-Messaging-Services sieht der Manager im Bereich der alternativen TK-Carrier. Da nur hergestellte Verbindungen bei diesen die Kasse klingeln lassen, muß ihnen daran gelegen sein, jeden Anruf erfolgreich zu vermitteln, sei es direkt zum Kunden, zu dessen Voice-Mailbox oder - in Form eines Textes - zu seinem E-Mail-Account. Dies ist schließlich auch im Interesse des Kunden, und entsprechende Dienstleistungen als Mehrwert beispielsweise zur Basistelefonie können TK-Carriern dazu dienen, sich von ihrer Konkurrenz abzuheben.