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Lucent im Visier der US-Börsenaufsicht

09.02.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) ermittelt gegen Lucent Technologies wegen möglicher betrügerischer Bilanzmanipulationen. Dies berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht demnach die Frage, ob Lucent knapp 679 Millionen Dollar Umsatz unerlaubt in seiner Bilanz für das am 30. September 2000 abgeschlossene Geschäftsjahr ausgewiesen hat. Lucent sei möglicherweise bei der Verbuchung von "Nonrecurring Credits" (einmaligen Rabatten) und Software-Lizenzeinnahmen zu kreativ zu Wege gegangen, heißt es. Ferner untersucht die SEC, ob Lucent übermäßig viele Produkte an den Handelskanal geliefert hat, die dann aber nie an Endkunden verkauft wurden ("Stuffing the Channel"), und in welcher Weise die Umsatzvorgaben für das Geschäftsjahr gehandhabt wurden.

Lucent selbst hatte das Jahresergebnis nach einer internen Finanzprüfung bereits revidiert und im vergangenen Dezember just die von der SEC genannten Einnahmen von 679 Millionen Dollar wieder zurückgenommen. Der AT&T-Ableger hatte im Januar 2000 eine Gewinnwarnung veröffentlicht und damit erstmals finanzielle Probleme angedeutet. Seither hat die Lucent-Aktie 77 Prozent verloren, die Marktkapitalisierung des Konzerns fiel um rund 185 Milliarden Dollar.