Lotusphere: IBM im Web-2.0-Taumel

23.01.2007
Der Hersteller kündigt Collaboration-Tools an, die im Zeichen des Social Webs stehen.

Zur Eröffnung der Benutzerkonferenz "Lotusphere" in Orlando, Florida, ließ IBM keines der Web-2.0-Schlagwörter vermissen: die Redner schwelgten von Weblogs, Wikis, RSS, Ajax, Mashups und der kollektiven Intelligenz von Communities. Auch der Name des neuen Produkts "Quickr" lehnt sich an die Online-Fotoverwaltung "Flickr" an. Bei IBm geht es aber nicht um Bilder, sondern um Software für kollaboratives Content-Management. Arbeitsgruppen sollen mit ihr Dokumente ablegen, gemeinsam bearbeiten oder suchen können. Das Tool ersetzt das bisherige auf Domino beruhende "Quickplace".

Ähnlich wie "Microsofts Sharepoint Services" in der Version 3 unterstützt Quickr Dokumentenbibliotheken, bietet Schablonen für Blogs und Wikis und kann einfache Workflows abarbeiten. Als Datenquellen lassen sich unter anderem Notes- und SQL-Datenbanken von Microsoft und Oracle sowie Sharepoint-Repositories integrieren. Eine Unterstützung von Dokumentenspeichern des ECM-Spezialisten Filenet, den IBM im August 2006 übernahm, ist geplant. Quickr erscheint voraussichtlich Mitte 2007 in einer Standard Edition. Eine funktional eingeschränkte Personal Edition soll später folgen. Sie wird für Inhaber einer Notes-Lizenz kostenlos verfügbar sein.

Noch stärker im Zeichen des Social Web steht "Lotus Connections". Die Software fasst eine Reihe von Tools zusammen, die im letzten Jahr teilweise noch als Studien der IBM-Forschungslabors präsentiert wurden. Dazu zählen wiederum Weblogs, zudem Social Bookmarks nach dem Vorbild von del.icio.us, Profilseiten nach dem Muster von MySpace oder Facebook sowie der mit Workplace eingeführte "Activity Explorer". Mitarbeiter sollen im Rahmen ihrer Projekte Communities bilden. Dabei berücksichtigt Connections Sicherheitsaspekte und kann auf Daten im Backend zugreifen, etwa auf Benutzerinformationen in Verzeichnisdiensten. Das Produkt soll im zweiten Quartal auf den Markt kommen.

Lotus Connection ist nicht der erste Anlauf der IBM auf dem Gebiet des "Social Computing". Bereits Ende der 90er Jahre sollte beispielsweise der "Discovery-Server" kompetente Ansprechpartner im Unternehmen finden helfen. Während diese Software automatisch die Expertise von Mitarbeitern ermitteln wollte, beruht Connections auf den Metainformationen (Verschlagwortung) seiner Benutzer. Diese können von Blog-Postings, Web-Seiten oder Personen stammen. (ws)