ID-Management, Deduplizierung, Directory

Lotus Notes 8.5 eliminiert alte Schwachstellen

02.03.2009
Von Otto Förg

Separates Passwort für das Web

Die Web-Anmeldung am Domino Server bedient sich bislang eines eigenen HTTP- Passworts, das nicht in der Notes-ID, sondern im Personendokument des Domino-Directories verschlüsselt gespeichert liegt und in keiner Beziehung zum Passwort in der ID-Datei steht. Will ein Anwender für beides dasselbe Geheimwort verwenden, muss er manuell beide entsprechend ändern. Dieser Zustand bleibt auch mit der Version 8.5 bestehen, aber IBM hat angekündigt, in einem der nächsten Upgrades zumindest im Intranet Abhilfe zu schaffen. Dabei bedient sich der Domino-Server der Kerberos-Authentifizierung über SPNEGO und erreicht so ein Single-Sign-On auf Basis der Windows-Anmeldung.

Das SSO-Credential gilt für alle Server mit aktiviertem SPNEGO, Server aus der IBM- Lotus-Welt ohne dieses Protokoll können alternativ über LTPA am SSO partizipieren. Da die Kerberos/SPNEGO-Authentifizierung einen Zugriff auf einen Windows-Domain-Controller voraussetzt, kommt sie für das Internet nicht in Betracht. Ersatzweise hat man die Möglichkeit, die Domino-HTTP-Passwörter aus dem Directory zu entfernen und stattdessen das Windows-Passwort zu benutzen.

Anhängliche Benutzereinstellungen

Beim Roaming von Lotus Notes Clients werden die anwenderspezifischen Daten, unter anderem die Notes-ID, persönliches Directory (Adressbuch), Bookmarks und einige wesentliche Notes.ini-Einstellungen über den Domino Server per Replikation zwischen den Arbeitsplätzen ausgetauscht. Das Roaming war bislang auf den Notes "Classic"-Client beschränkt, mit der Version 8.5 können nun auch der Standard-Client mit seinen Eclipse- beziehungsweise Expeditor-spezifischen Workspace-Einstellungen sowie Plugin-Informationen einschließlich RSS-Feeds und Widgets zwischen PCs wandern. Die Administration des Roamings wird unter 8.5 drastisch erleichtert, weil man jetzt der Roaming-Policy die Namen von Gruppen zuordnen kann, für deren Mitglieder sie gelten soll. Bislang musste man umgekehrt die Policy pro User zuweisen.

Entwicklung auf Basis von Eclipse

Der "Domino Designer" ist die Entwicklungsumgebung zur Programmierung von kollaborativen Notes-Anwendungen, die mit der Version 8.5 ebenfalls auf Eclipse überführt wird. Damit erfährt sie das größte Update seit der Einführung von Lotusscript in Notes 4. Den Domino-Entwicklern bringt das eine zeitgemäße Programmierumgebung und Lotus schafft die Voraussetzungen, den Designer künftig auch für Linux und OS/X anzubieten.

Der Domino Designer 8.5 enthält neue Editoren für Lotusscript und Java. Er unterstützt zudem Xpages, ein auf Java Server Faces beruhendes Design-Element.
Der Domino Designer 8.5 enthält neue Editoren für Lotusscript und Java. Er unterstützt zudem Xpages, ein auf Java Server Faces beruhendes Design-Element.

Der neue Designer enthält endlich die lange ersehnten Editoren für Lotusscript und Java sowie zusätzlich mit den auf Java Server Faces basierenden "XPages" ein neues Design-Element zur Entwicklung von modernen Web 2.0-Domino-Applikationen. Zunächst können XPages nur vom Browser verarbeitet werden, in einem der nächsten Releases soll auch der Standard-Client unterstützt werden. Entwickler bezeichnen den Designer 8.5 übereinstimmend als großen Schritt in die richtige Richtung, der aber derzeit noch unfertig wirkt.

Notes-Dienste aus der Cloud

"LotusLive" ist der Name für das in der Betaphase Bluehouse genannte Cloud-Computing Angebot von Lotus. Man darf sich das aber nicht als reines Web-Hosting des normalen Lotus-Portfolios durch IBM vorstellen. LotusLive ist ein eigenes Angebot, in dem sich durchaus bekannte Elemente aus den übrigen Lotus-Produkten wiederfinden. "LotusLive Engage" ist das Basismodul für Networking und Collaboration. Es offeriert Services wie File-Sharing, Instant Messaging, Web Meetings und die aus "Lotus Connections" bekannten Activities.

Ein separat zu lizenzierender Baustein ist "LotusLive E-Mail", ein Messaging-Service, hinter dem nichts anderes als "Lotus Notes Hosted Messaging" steckt. Bekanntlich hat IBM kürzlich angekündigt, den Messaging-Dienst der Firma Outblaze für seine SaaS-Angebote erwerben zu wollen. Mehr dazu ließ das Unternehmen auch auf der Lotusphere 2009 nicht verlauten. Der bislang als "Lotus Sametime Unyte" bekannte Meeting-Service mit Audio- und Video-Unterstützung firmiert jetzt als "LotusLive Meetings".