Interview

Lotus-Collaboration wird für IBM zum Türöffner

09.04.2009

SOA ist nicht tot

CW: IBM gehört seit Jahren zu den großen Protagonisten der Service-orientierten Architektur (SOA). Die amerikanische Analystin Anne Thomas Manes hat SOA für tot erklärt und damit eine kontroverse Diskussion ausgelöst. Die mit dem Konzept verbundenen Versprechen seien in der Praxis nicht eingelöst worden, lautet ihre Kritik. Wie reagiert IBM darauf?

HÖCHBAUER: Es gibt sicher Kunden, bei denen wir im Moment mit dem Thema SOA keine offenen Türen einrennen. Der Begriff ist ohne Zweifel ein Stück weit abgegriffen. Wenn wir das Thema aber konkretisieren und darstellen, was SOA etwa im Sinne von Business-Process-Management (BPM) bedeutet, können wir sehr wohl den Mehrwert deutlich machen. Das zeigen unsere Erfahrungen mit Kunden. Die Projekte, die wir mit Unternehmen betreiben, sind erfolgreich. Vor diesem Hintergrund sehe ich nicht, dass SOA tot sein soll. Ganz im Gegenteil. SOA beschreibt auch eine Strategie der Standardisierung und Kapselung von Daten und Funktionen in voneinander unabhängige Komponenten. Und komponentenbasierende Architekturen, Anwendungen, Mashups bis hin zu Desktop-Gadgets und Widgets sind heute allgegenwärtig.

CW: Aber stehen SOA-Projekte, die sich typischerweise erst nach längerer Zeit rentieren, angesichts der Wirtschaftskrise nicht verstärkt auf dem Prüfstand?

HÖCHBAUER: Die Anforderung, Geschäftsprozesse effizienter zu verwalten, hat jedes Unternehmen. Im Moment stehen deshalb grundsätzlich alle IT-Investitionen unserer Kunden auf dem Prüfstand. Die Kriterien, die für SOA-Projekte gelten, also beispielsweise Fragen nach der Produktivität oder dem Beitrag zur Wertschöpfung in den Unternehmen, gelten auch für alle anderen IT-Vorhaben. Ich sehe nicht, dass es gerade im Bereich SOA heute schwieriger ist, Budgets für neue Projekte zu bekommen. Einen Rentabilitätsnachweis für BPM-Projekte erstellen wir dann zusammen mit unseren Kunden.

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