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Los Alamos verliert erneut vertrauliche Daten

21.07.2004

Das US-amerikanische Nuklear-Forschungsinstitut Los Alamos National Laboratory im Bundesstaat New Mexico vermisst wieder einmal Datenträger, auf denen vertrauliche Daten gespeichert wurden. Dies ist bereits das dritte Mal seit dem Jahr 2000, dass geheime Informationen Massenspeichern verloren gehen. Der Direktor des Instituts, Peter Nanos, hat angedroht, jeden in den neuerlichen Vorfall verwickelten Mitarbeiter umgehend zu entlassen.

Am 7. Juli 2004 hatte eine interne Inspektion festgestellt, dass zwei Massendatenträger - so genannte Classified Removable Electronic Media (CREM) - aus dem Bereich "Weapons Physics" verschwunden waren. Auch nach mehreren Suchaktionen tauchten die Datenträger nicht auf.

Bereits im vergangenen Dezember wurden neun Disketten und eine Festplatte mit geheimen Daten vermisst. Darüber hinaus waren im Juni 2000 verschiedene Disketten mit vertraulichen Nuklearinformationen aus einem der Hochsicherheitstrakte von Los Alamos verschwunden. Später hatte man sie hinter einem Fotokopierer wiedergefunden.

Überdies wurde jetzt bekannt, dass Mitarbeiter der Einrichtung eine unbekannte Anzahl als geheim eingestufter E-Mails über ein ungesichertes E-Mail-System verschickt haben. Ein Sprecher der Labs bestätigte Anfang dieser Woche einen entsprechenden Bericht der "Los Angeles Times" und erklärte, derartiges sei schon in der Vergangenheit passiert und auch für die Zukunft nicht auszuschließen. Bei rund 12.000 Mitarbeitern sei die korrekte Klassifizierung von E-Mail-Inhalten nicht immer exakt möglich.

Das Los-Alamos-Forschungsinstitut wird von der University of California betrieben im Auftrag der National Security Administration des US-amerikanischen Energieministeriums. Die Angelegenheit ist für die Universität insofern besonders unangenehm, weil der Betrieb des Instituts vom Energieministerium neu ausgeschrieben wurde, nachdem der Vertrag mit der University of California nach nunmehr 60 Jahren im kommenden Jahr ausläuft. Die verschiedenen Pleiten, Pech und Pannen dürften die Chancen einer etwaigen Bewerbung der kalifornischen Universität nicht gerade befördern. (jm/tc)