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US-Zeitungssterben

Lokalnachrichten aus dem Netz wittern ihre Chance

14.04.2009
Von pte pte
Durch das "Zeitungssterben" in den USA könnte es erstmals gelingen, Lokalnachrichten im Web zu verankern. Dennoch bleibt die Finanzierung schwierig.

Regionale Zeitungen haben in den vergangenen Monaten besonders unter den Auswirkungen der Krise gelitten. Vor allem in den USA waren viele kleine und mittelgroße Blätter dazu gezwungen, ihren Betrieb einzustellen. Sogenannte Hyperlocal Web Sites wollen diese Informationslücke nun schließen. Das Bedürfnis nach Neuigkeiten aus der eigenen Nachbarschaft soll künftig auch im Netz befriedigt werden. Websites wie EveryBlock, Outside.in, Placeblogger oder Patch informieren über Verbrechen in der näheren Umgebung ebenso wie über Lokalpolitik oder das Angebot des Restaurants um die Ecke.

Seit Jahren versuchen Anbieter solche Services zu etablieren, mit der Krise der traditionellen Medien könnte die Rechnung nun jedoch erstmals aufgehen. Größtes Hindernis stellt bislang die kleine Zielgruppe dar. Wer örtlich besonders spezialisierte Nachrichten bietet, schränkt damit auch das Publikum ein. Werber wünschten sich einerseits diese Fokusierung, wollten jedoch auf der anderen Seite viele Menschen erreichen, erklärt Gary Kebbel von der Knight Foundation, die 35 lokale Webangebote finanziert, gegenüber der "New York Times". Bislang ist es kaum gelungen, Kleinbetriebe, denen Onlinewerbung eher fremd ist, als Kunden zu gewinnen.

Trotzdem scheinen die Entwicklungen der vergangenen Jahre ideal für den Durchbruch des Hyperlocal Webs. Immer mehr Blogger liefern Content über lokale Ereignisse, mobile Geräte mit GPS machen es einfach, den Lesern für sie interessante Nachrichten zu zeigen. Neben der Finanzierung zeigt sich jedoch noch ein zweites Problem. Für die Angebote arbeiten kaum professionelle Journalisten, die Qualität der Meldungen schwankt. (pte)