LogicaCMG baut auf einen wachsenden Servicemarkt

01.09.2006
Um Investoren von der geplanten WM-Data-Übernahme zu überzeugen, verweist der Anbieter auf die guten Aussichten im Dienstleistungsgeschäft.

Bei der Veröffentlichung der aktuellen Geschäftszahlen verwendete LogicaCMG viel Zeit darauf, ein weitgehend positives Bild von den Aussichten im IT-Servicemarkt zu zeichnen. Die Nachfrage nach neuen IT-Projekten steige nach wie vor an, zudem verschiebe man weiterhin einfache Tätigkeiten mit geringen Gewinnspannen entweder in Offshore- und Nearshore-Länder oder übertrage sie Zulieferern. Außerdem, so das Management hoffnungsfroh, steigen die Preise für hochwertige IT-Dienste wieder.

In den aktuellen Geschäftszahlen schlägt sich die Entwicklung noch nicht nieder. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres meldete LogicaCMG einen Einbruch des Nettogewinns um 57 Prozent auf 10,3 Millionen Pfund (15,2 Millionen Euro). Belastet wurde dieses Ergebnis durch Restrukturierungskosten in Höhe von 23,6 Millionen Pfund (knapp 35 Millionen Euro), die das Unternehmen vor allem in Deutschland bereitstellen musste. Im Zuge der Übernahme von Unilog durch LogicaCMG wurden in Deutschland 148 Stellen gestrichen. Immerhin legte der Betriebsgewinn inklusive Restrukturierungs- und Amortisationskosten um 2,9 Prozent auf 42 Millionen Pfund zu (62 Millionen Euro). Die Betriebsmargen, so LogicaCMG, haben sich in allen Regionen verbessert.

Servicepreise unter Druck

Der Umsatz verbesserte sich um 39,4 Prozent auf 1,24 Milliarden Pfund (1,84 Milliarden Euro). Die Steigerung wurde getragen von der Übernahme des französischen Anbieters Unilog. Ohne diese Akquisition wäre LogicaCMG um 5,2 Prozent gewachsen.

Die zurückhaltenden Reaktionen der Analysten und Anleger auf die angekündigte Übernahme des skandinavischen Anbieters WM Data haben ihre Ursache im schwierigen Marktumfeld. Im Norden Europas sind die Wachstumsaussichten nicht allzu rosig, weil die Servicepreise unter anhaltendem Druck stehen. Diese Situation könnte sich weiter verschärfen, weil sowohl internationale Anbieter wie etwa IBM als auch Offshore- und Nearshore-Dienstleister ihr Augenmerk auf diese Region richten.

Doch LogicaCMG-CEO Martin Read verweist entschlossen auf die bisher erfolgreich integrierten Übernahmen der vergangenen Jahre: "Der Unilog-Deal zeigt bereits zu Beginn der Integration ermutigende Synergieeffekte", freute sich Read. In Folge der Unilog-Akquisition stieg die Schuldenlast wieder. Sie belief sich Ende Juni 2006 auf 424,7 Millionen Pfund (630 Millionen Euro), Anfang des Jahres waren es 96,1 Millionen Pfund (142,4 Millionen Euro). Die WM-Data-Übernahme wird die Verbindlichkeiten weiter wachsen lassen. (jha)