Was den Messebesucher in Hannover erwartet

Lösungen statt heiße Luft

07.03.2003
Von von Heide
Die CeBIT 2003 startet eine Mittelstandsoffensive, um diese „wirtschaftspolitisch derzeit wohl interessanteste Zielgruppe“ anzusprechen. Branchenkenner dämpfen jedoch die Erwartungen: Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gehen in Sachen IT-Investitionen äußerst pragmatisch vor.

Bei den Modethemen von gestern ist die Luft raus: „Web-Services und abgehobene Collaboration- und Mobility-Strategien sind nichts für den Mittelstand“, meint Rüdiger Spies, Analyst der Meta Group Deutschland.

Das Marktforschungsinstitut IDC, das vor kurzem kleine und mittelständische Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern nach ihren Investitionsplänen befragte, kommt in einer Studie zu dem Schluss: „Die Firmen halten sich mit IT-Investitionen zurück. Rund die Hälfte der Befragten wird ihr Budget für IT-Produkte und -Services in absehbarer Zeit nicht erhöhen. 20 Prozent wollen sogar Streichungen vornehmen.“ Kleine und mittlere Unternehmen sind laut IDC-Analyst Francesco Muratori gut informiert über den neuesten Stand der Technik. „Doch Hypes machen sie nicht mit.“ Sie seien vielmehr an ganz konkreten Lösungen für aktuelle Probleme interessiert.

„Bei mittelständischen Anwendern ist Ernüchterung eingetreten - und zwar in zweierlei Hinsicht: Zum einen mussten sie in den vergangenen Jahren immens in IT investieren, schon wegen der Euro-Umstellung im Jahr 2000. Zum anderen orientierte man sich an Trendthemen und schaffte sich Lösungen an, die nicht funktionierten oder zumindest die Erwartungen nicht erfüllten. Im schlimmsten Fall existiert nun nicht mal mehr der Hersteller“, beschreibt Jürgen Biffar, Geschäftsführer der Docuware AG, die Stimmung im Markt.

Heute wägen die Anwender schlicht und einfach Aufwand und Nutzen gegeneinander ab. Und nur dann, wenn der Nutzen den Aufwand wirklich überwiegt, sind die Unternehmen bereit zu investieren.

Im Auge haben die Anwender dabei in erster Linie den Return on Investment (RoI), der sich aus Einsparungen durch dem Weg durch den IT-Einsatz ergeben soll. Aber oft steht auch der qualitative Nutzen im Vordergrund, beispielsweise wenn sich mit Hilfe einer entsprechenden Lösung der Kundenservice effektiv verbessern lässt. Spies stellt fest: „Investitionsschwerpunkte bilden alle Systeme, die den Umgang mit Kunden erleichtern und verbessern.“