Rohrpost bei der Auftragsabwicklung:

Lochstreifen zur EDV gepustet

23.04.1976

STUTTGART - Von der Telefon-Auftragsannahme gehen die Bestellungen bei der Pharma-Großhandlung C. H. Burk in Stuttgart per Rohrpost ins Lager. Soweit die Aufträge der Apotheker automatisch per Telefon abgerufen und auf Lochstreifen erfaßt werden, befördert man diese Datenträger ebenfalls per Rohrpost zur EDV-Abteilung. Dort werden die Aufträge ausgedruckt und gehen dann weiter ins Lager.

In einem Neubau käme das Unternehmen vielleicht ohne Rohrpost aus - wenn die Auftragsannahme räumlich so neben das Lager gelegt werden könnte, daß sich die Aufträge einfach durchreichen lassen. Verwaltung und Lager (einschließlich EDV-Abteilung mit einem IBM-System 3) sind aber in zwei getrennten Gebäuden untergebracht - - und da würden beachtliche Wegezeiten anfallen.

Außerdem ist gerade beim pharmazeutischen Großhandel Tempo Trumpf. Die Apotheker bestellen zum Teil mehrmals und wollen eilends beliefert sein. Verzögerungen können Kunden kosten.

Rohrpostsysteme dürfen nicht nur als Ersatz für einen Botendienst gehen werden. Die wichtigsten Gesichtspunkte bei der Einrichtung einer solchen Anlage sind:

Gleichmäßiger Arbeitsfluß: Die, beispielsweise bei Burk, eingehenden Bestellungen werden jeweils sofort zum Kommissionieren weitergeleitet. Im Lager wird für jede zu einer Sendung gehörende Position eine Lochkarte gezogen - der Kartenstapel geht zur EDV, wo die Rechnung ausgedruckt wird. Entsprechende Lösungen haben sich überall da bewährt, wo tagsüber laufend Bestellungen eingehen: es wird verhindert, daß sich die Aufträge bei Annahme in mehr oder minder großen Stapeln häufen, bis sie weitergeleitet werden. Beispiele haben gezeigt, daß sich die Kapazität bei der betrieblichen Warenausgabe um bis zu 20 Prozent durch solche Rohrpostanwendungen erhöhen läßt.

Beschleunigung des Arbeitsablaufes: Rohrpostanlagen fördern mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 30 Kilometer/Stunde. Dadurch verringern sich Transport- und Wartezeiten.

Wegzeitersparnis: Die Bundespost hat bei Untersuchungen in großen Postämtern ermittelt, daß der Transport mit Rohrpost etwa 90 Prozent billiger ist, als die Beförderung durch Boten. Das ist ein Extremfall bei eiligen Transporten.

In einem Jahr amortisiert

Wenn auf einer bestimmten Strecke, beispielsweise zwischen zwei Büros, pro Tag nur 20

Minuten verlaufen werden, so sind das bei 240 Arbeitstagen pro Jahr 80 Stunden. Setzt man effektive Gesamtkosten von 24 Mark pro Stunde an, dann sind das pro Jahr 2000 Mark - ein Betrag, für den eine kleine Zweipunkt-Rohrpostanlage schon erhältlich ist. Eine betriebsfertige Anlage mit vier bis fünf Stationen kostet etwa 16 000 Mark und amortisiert sich in einem Jahr, wenn pro Arbeitstag insgesamt etwa drei Stunden Wegezeiten bei den Mitarbeitern eingespart werden. Es gibt Beispiele, wo die Amortisationszeit sogar nur wenige Monate betragen hat. Bei diesen Rechnungen sind sonstige Vorteile noch nicht berücksichtigt, die erheblich stärker zu Buche schlagen können, als die Wegezeit-Ersparnis.

Für Input und Output

Der mechanische Transport ist nicht nur bequemer und schneller - er stört den Arbeitsrhythmus des einzelnen auch weniger als die persönliche Überbringung. Der gerade in Rechenzentren unbeliebte "Publikumsverkehr" kann durch Rohrpost-Transporte drastisch verringert werden. Befördern läßt sich fast alles: von der Magnetbandkassette über den Hängehefter, Belege aller Art und Zeichnungen (größtes Format: DIN A 0) bis zu Lochkarten (180 Stück in einer gepolsterten Spezialbüchse). Auch der Output kann per Rohrpost verschickt werden. Großanlagen mit Rohrdurchmessern bis zu 250 mm fördern sogar relativ schwere Rollen mit EDV- Ausdrucken.

Informationen: Aeropost Carl A. Schmitt GmbH &. Co, 7053 Rommelshausen, Gottlieb-Daimler-Straße 18