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LKA spürt 5.000 Nutzer von Kinderpornos auf

17.08.2007
Der Polizei in Baden-Württemberg ist ein Schlag gegen Pädo-Kriminelle gelungen, der die weltweite Verflechtung der Szene über das Internet verdeutlicht.

Dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA) ist einer der größten Schläge in Deutschland gegen Nutzer von Kinderpornografie gelungen. Wie das LKA am Freitag mitteilte, wurden seit Sommer 2006 weltweit nahezu 5.000 mutmaßliche Täter aufgespürt. Mehr als 60 Verdächtige seien in Spanien festgenommen worden. In Deutschland sitzen zwei Männer in Haft, darunter ein 32-Jähriger aus Sachsen, der auch den Missbrauch mehrerer Kinder und Jugendlicher gestanden habe. Bei ihm seien 39.000 Dateien mit kinderpornografischen Bildern gefunden worden. Bei einem 35-Jährigen waren Bilder von gequälten Babys sichergestellt worden. Der Mann kümmerte sich beruflich um Kinder, die durch sexuellen Missbrauch traumatisiert waren.

Die beiden Männer gehören zu mehr als 700 Verdächtigen, die in Deutschland im Auftrag der Staatsanwaltschaft Konstanz ermittelt worden waren. Sie hatten alle kinderpornografische Dateien im Internet abgerufen oder angeboten. Mehr als 4.000 weitere Verdächtige stammen aus 106 Nationen. In Australien wurden 70 und in Neuseeland 28 Verdächtige entdeckt. Allein in die USA schickten die Ermittler 27 Aktenordner mit Beweismaterial. Eine Expertengruppe des LKA hatte die Verbindungsdaten von knapp einer Million Internetanschlüssen ausgewertet. In Folge der Ermittlungen wurde nach den Worten von LKA-Präsident Klaus Hiller in Deutschland in einigen Fällen langjähriger Missbrauch von Kindern beendet.

Auslöser für die Ermittlungen war die Strafanzeige eines Internetdienstanbieters, der seinen Sitz im Bezirk der Staatsanwaltschaft Konstanz hat. In dessen Internetforen waren hunderte kinderpornografische Dateien getauscht worden. Zum Teil war auf den Fotos der Missbrauch von Säuglingen und Kleinkindern abgebildet. In Deutschland wird die Verbreitung, der Erwerb und Besitz kinderpornografischer Schriften mit Haft von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. In schweren Fällen drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis. Der Konstanzer Oberstaatsanwalt Jens Gruhl sagte, sobald hinter der Internetspur ein Name stehe, werde gegen den Verdächtigen ermittelt. Es sei bundesweit mit mehr als 700 Verfahren zu rechnen. (dpa/ajf)