Literaturtips für die Online-Bewerbung

20.10.1999

Bewerbungsratgeber gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Das neue Thema "Online-Bewerbung" haben bisher nur einige aufgegriffen.

Der Eichborn Verlag hat im April 1999 das Buch "Erfolgreiche Bewerbung und Stellensuche im Internet" von Jürgen Hesse und Hans Christian Schrader auf den Markt gebracht. Das Kapitel "Vorbereitung" ist wirklich nur für absolute Netznovizen gedacht. Alle Internet-Kundigen können das Kapitel mit technischen Erklärungen getrost überblättern. Informationen wie "E-Mails sind elektronische Nachrichten" dürften mittlerweile selbst in einem Lesebuch für die Grundschule überflüssig sein.

Interessant wird die Lektüre bei Kapitel "Bewährte Bewerbungsstrategien", denn Lebenslauf und Anschreiben müssen auch online gut formuliert und wohl durchdacht sein. Hier bieten die Autoren nützliche Informationen und guten Service. Manche Hinweise sind direkt von der schriftlichen auf die elektronische Bewerbung übertragen. Hier wären noch speziellere Informationen notwendig gewesen.

Fazit: Insgesamt gesehen solide Informationen zum Thema Bewerbung und einige interessante Internet-Adressen.

Jürgen Hesse, Hans Christian Schrader: "Erfolgreiche Bewerbung und Stellensuche im Internet: Der neue Weg zum Job." Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1999.

ISBN 3-8218-1438-1.

"Berufseinstieg für Jungakademiker" von Maren Licht ist ein Buch für stromlinienförmige und anpassungsfähige Karrieristen. Das Thema Online-Bewerbung bespricht die Autorin auf knappen vier Seiten und sie sagt ganz deutlich, daß sie nichts von dieser Bewerbungsform hält. "Vergeben Sie insgesamt keine Chance durch das Ausprobieren des Mediums Internet." Klare Worte. Die Autorin empfiehlt höchstens eine Anfrage per E-Mail. Auf den restlichen 230 Seiten plaudert Licht über die eigenen Erfahrungen als Personalreferentin, wie sie Bewerbungen sichtet und bewertet. Neben nützlichen Tips, Checklisten und Anregungen gibt es aber auch amüsante Ratschläge, beispielsweise zum passenden Foto "Lächeln Sie dezent, grinsen Sie nicht (...) Ihre schönen Zähne können Sie aber sehr gerne zeigen. (...) Schauen Sie so drein, als ob Sie sich riesig freuen, sich bewerben zu dürfen." Der Ratgeber richtet sich explizit an Hochschulabsolventen. Trotzdem

empfiehlt Licht, im Lebenslauf Eltern und Geschwister mit Berufsbezeichnung zu nennen, denn daraus ließen sich Rückschlüsse zur Persönlichkeit des Bewerbers ziehen.

Fazit: Die Informationen über Eltern und Geschwister sind im Lebenslauf eines Akademikers unüblich und nicht sinnvoll. Geben Sie den Laienpsychologen in den Personalabteilungen keine Chance für gewagte Interpretationen Ihrer Persönlichkeit. Wenn Ihr familiäres Umfeld den zukünftigen Arbeitgeber interessiert, kann er das immer noch im Vorstellungsgespräch thematisieren.

Maren Licht: "Berufseinstieg für Jungakademiker."

Regensburg, Düsseldorf 1999. ISBN 3-8029-4553-0.

"Meine erfolgreiche Bewerbung" von Michael Lorenz ist eine gelungene Mischung aus Ratgeber und Arbeitsbuch. Der Autor, Berater und Mitglied der Geschäftsleitung bei Kienbaum, schätzt die Chancen einer Online-Bewerbung vorsichtig optimistisch ein. Viele Adreßlisten von Suchdiensten, Stellenmärkten und Praktikumsbörsen bieten Orientierungshilfen. Hilfreich ist das Buch vor allem bei den Checklisten zu Selbstanalyse, Unternehmen und Bewerbung. Hier spricht ein Fachmann professionell von seinen Erfahrungen. Und das wichtigste: Bewerber können wertvolle Informationen und Anregungen heraus lesen.

Fazit: Als Arbeitsbuch und zur Selbstanalyse vor dem

Bewerbungsmarathon nützlich.

Michael Lorenz: "Meine erfolgreiche Bewerbung."

wrs-Verlag, Planegg 1998.