Liquiditätsüberschuß sinnvoll anlegen:IBM plant weitere Beteiligungen

29.06.1984

LEIMER (hr) - Die IBM-Aktie führt ein recht bewegtes Leben. Nachdem ihr Kurs in New York für kurze Zeit unter die Marke von 100 Dollar gefallen war, erholte sie sich sprunghaft um knapp 10 Prozent. Als Ursache nennt man Gerüchte, nach denen das Unternehmen einen Teil seiner eigenen Aktien über die Börse zurückkaufen wolle.

Derartige Aktienrückkäufe sind in letzter Zeit bei amerikanischen Gesellschaften geradezu in Mode gekommen. Im Falle von IBM rechnen manche Analytiker vor, daß ein solcher Schritt unwahrscheinlich sei. Das Unternehmen verfüge zwar über liquide Mittel in Höhe von etwa 5,5 Milliarden Dollar, doch befänden sich davon rund 1,5 Milliarden Dollar außerhalb der Vereinigten Staaten. Der Auslandsbetrag stünde also nicht ohne weiteres für Aktienrückkäufe zur Verfügung.

Daß auch nur ein Teil der verbleibenden 4 Milliarden Dollar zum systematischen Rückkauf eigener Aktien verwendet werden könne, bezeichnet man schon deshalb als wenig glaubhaft, weil IBM mit einer geschätzten Eigenkapitalrendite von 23,5 Prozent arbeite und liquide Mittel daher sehr ertragreich betriebswirtschaftlich nutzen könne. Angesichts dieses Umstandes wäre der Rückkauf eigener Aktien eine wenig sinnvolle Liquiditätsvergeudung, heißt es. Experten in Wall Street neigen eher zu der Auffassung, daß IBM sich mit einem Liquiditätsüberschuß nach den Beteiligungen an ROLM und Intel nun noch in einem weiteren Unternehmen "einzukaufen" beginnt.