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Linuxtag e.V. mahnt SCO Deutschland ab

26.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In den Streit um den Feld- beziehungsweise Fischzug der SCO Group in Sachen Unix-Copyright hat sich jetzt nach eigenen Angaben auch der Linuxtag e.V. eingemischt und Ende vergangener Woche den deutschen SCO-Ableger wegen wettbewerbswidrigem Verhalten anwaltlich abgemahnt. Damit will der Verein der Verunsicherung der GNU/Linux-Anwender und der Community entgegenwirken. "SCO muss entweder aufhören zu behaupten, dass der Standard-Linux-Kern ihre Rechte verletzt, oder die Beweise auf den Tisch legen", erklärte Linuxtag-Sprecher Michael Kleinhenz. SCO wurde aufgefordert, bis zum Freitag dieser Woche Freitag entweder seine Behauptungen bezüglich Ansprüchen an den Linux-Kern zurückzunehmen oder seine Beweise offen zu legen.

SCO habe außerdem bis vor wenigen Wochen als Mitglied von United Linux selbst den Kernel unter der GNU General Public License (GPL) verteilt. Dadurch sind aus der Sicht von Linuxtag auch die von SCO beanstandeten Teile automatisch Freie Software. "Gerade in dieser Situation zeigt sich die Überlegenheit des Lizensierungsmodells Freier Software: Wenn sich ein Softwarehersteller aus der Entwicklung GPL-lizensierter Software zurückzieht, bleibt deren entwickelte und unter der GPL verbreitete Software für den Kunden weiterhin verfügbar", erklärten gemeinsam Jürgen Siepmann, Rechtsanwalt und Linuxtag-Gründungsmitglied, und Till Jaeger, Leiter des Institut für Rechtsfragen der Freien und Open-Source-Software.

Dass sich SCO in den USA von diesen Argumenten oder den juristischen Schritten gegen seine deutsche Tochter beeindrucken lässt, erscheint indes unwahrscheinlich. Das Unternehmen hatte bereits erklärt, es werde die technischen Details seiner Behauptungen erst im angestrengten Prozess gegen IBM offen legen, damit nicht die Linux-Community ihre Software verändern und Spuren des angeblichen Code-Diebstahls verwischen könne. (tc)