Im Zeichen Ubuntus

Linux-Wochenrückblick

13.05.2012
Vor kurzem erst hat Ubuntu mit der Veröffentlichung von Version 12.04 LTS alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Diese Woche lag wegen UDS-Q die Aufmerksamkeit auf der kommenden Version.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Neuerungen in KW 19. Das Ubuntu Developer Summit für Ausgabe 12.10 "Quantal Quetzal" fand diese Woche in Oakland statt. Dort haben die Entwickler die Köpfe zusammengesteckt und einen Plan für die im Oktober geplante Version geschmiedet. Natürlich hat dieses Ereignis den Fokus auf sich gezogen und es gibt einiges zu berichten.

Enterprise-Anwender sind wahrscheinlich eher an einer Business-Ausgabe von Ubuntu 12.04 LTS "Precise Pangolin" interessiert. Der zweite Release-Kandidat von Porteus 1.2 bringt die kürzlich veröffentlichte Desktop-Umgebung Xfce 4.10 mit sich. Apache OpenOffice lebt und die Entwickler stellen Version 3.4 zur Verfügung.

Quantal Quetzal: Ubuntu Developer Summit

In dieser Woche haben die Ubuntu-Entwickler den Fahrplan für Ubuntu 12.10 "Quantal Quetzal" festgelegt. Mark Suttleworth sagte ja bereits, dass ihm das Braun mittlerweile nicht mehr taugt und er sich ein bunteres Ubuntu wünscht. Weiterhin soll am Themes, den Schriftarten und den Symbolen gefeilt werden.

Von der UDS-Q haben wir diese Woche weitere interessante Dinge erfahren. Man muss vorweg nehmen, dass es sich hier um einen groben Schlachtplan handelt. Dieser wird in der Regel auch eingehalten, aber in Stein ist noch nichts gemeißelt.

Als Kernel für 12.10 wird entweder 3.5 oder 3.6 dienen, wobei ersteres wahrscheinlicher ist. Die endgültige Entscheidung wird hier fallen, wenn Linux-Kernel 3.5 verfügbar ist.

Weiterhin möchte sich Canonical offenbar von Unity 2D trennen. Es soll eine einheitliche Unity-Oberfläche geben, die allerdings 3D-Beschleunigung voraussetzt. Sollte die GPU mit OpenGL nicht umgehen können, wird der LLVMpipe-Treiber diesen Part übernehmen.

Unentschlossen sind die Entwickler bei der Entscheidung X.Org Server 1.12 oder 1.13. Letzteres sollte im September verfügbar sein. Eine große Rolle wird hier wohl spielen, ob die proprietären Treiber von AMD und NVIDIA bis dahin mit X.Org Server 1.13 umgehen können.

Quantal Quetzal wird außerdem ein eigene Kontrollzentrum bekommen. Die Entwickler haben dafür das herkömmliche Kontrollzentrum GNOMEs geforkt. Diesen Schritt hat der Entwickler Bilal Akhtar angekündigt. Weiterhin wird man die Möglichkeit einer Geschmacksrichtung mit GNOME statt Unity diskutieren. Viele Teile von GNOME 3.6 werden in Quantal Quetzal enthalten sein. Ob es einen weiteren Abkömmling geben wird, steht allerdings in den Sternen.

In Sachen Upstart oder SystemD hält Canonical weiterhin an der Eigenentwicklung Upstart fest. Ebenso zeigt man sich in Sachen Dateisystem konservativ. Man hält Btrfs einfach noch nicht ausgereift genug. Vor allen Dingen trauen die Entwickler den Reparatur-Tools nicht. Aus diesem Grund wird Btrfs wie bei den letzten Ausgaben eine Option bei der Installation sein, ext4 bleibt aber Standard.

Ubuntu Business Desktop Remix 12.04 LTS

Speziell an Firmen richtet sich dieser Ubuntu-Abkömmling. Dabei sind es gar nicht so viele Unterschiede. Die Basis ist genau gleich. Canonical hat das ISO-Abbild allerdings etwas tauglicher für Firmen gestaltet. Man spricht davon, dass der Administrator nun eine Basis hat, die er selbst auf die jeweilige Firmenumgebung anpassen kann.

In Ubuntu Business Desktop Remix finden Sie keine Spiele, keine Programme für soziale Netzwerke, keine Filesharing-Applikationen und keine technischen Tools. Dafür sind VMware View, OpenJDK 6 und Adobe Flash Plugin per Standard an Bord. Ebenso enthalten ist eingebaute Unterstützung für Microsoft Windows RDP 7.1 und LibreOffice-Anwender haben Zugriff auf einen Import-Filter für Microsoft Visio. Sie können Ubuntu Business Desktop Remix nach einer Registrierung kostenlos herunterladen.

Porteus 1.2 RC2

Ein Release-Kandidat wäre eigentlich gar nicht so spannend, wenn Porteus nicht die erste Distribution mit Xfce 4.10 wäre. Natürlich können Sie die Desktop-Umgebung selbst kompilieren. Mit einer Live-CD lässt sich damit aber wunderbar experimentieren - noch dazu wenn die ISO-Abbilder gerade um die 200 MByte groß sind.

Neben der Xfce-Ausgabe gibt es noch eine Geschmacksrichtung, die KDE und LXDE mit sich bringt. Interessanterweise unterscheiden die Porteus-Entwickler hier zwischen der 32- und 64-Bit-Version. LXDE ist auf beiden enthalten. KDE 4 ist allerdings nur in der 64-Bit-Version enthalten. In der 32-Bit-Variante liefern die Entwickler Trinity 3.5.13 mit aus. Es handelt sich hier um eine Weiterentwicklung (Fork) von KDE 3.5.x. ISO-Abbilder finden Sie im Download-Bereich der Projektseite.

Apache OpenOffice 3.4

Seit fast einem Jahr war es sehr still um OpenOffice. Der Code wurde Mitte 2011 von Oracle an die Apache Foundation gestiftet. Nun haben die Entwickler eine neue Version, 3.4, zur Verfügung gestellt.

Nach eigenen Aussagen wurde die Startzeit verbessert. Ebenso gibt es verbesserte Unterstützung für ODF (Open Document Format), inklusive Verschlüsselungsfunktionen. Native Unterstützung ist auch für SVG (Scalable Vector Graphics) enthalten. Sie finden weitere Informationen in den Versionshinweisen. Apache 3.4 können Sie für Windows, Mac OS X und Linux im Download-Bereich der Projektseite herunterladen.