Secure Boot, systemd, ownCloud 4.5

Linux und Open-Source-Rückblick

15.10.2012
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Lesen Sie in unserem Wochenrückblick, was sich in KW41 in puncto Linux und Open Source Neues getan hat.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Informationen zu Open-Source und Linux in der 41. Kalenderwoche. Die Entwickler der persönlichen Datenwolke ownCloud haben Version 4.5 zur Verfügung gestellt und versprechen mehr Geschwindigkeit und bessere Synchronisation. Die verbesserte Garbage Collection in Firefox 16 macht den Mozilla-Browser reaktionsfreudiger. Die Linux Foundation stellt eine Möglichkeit für Secure Boot vor, mit der sich alle Linux-Distributionen starten lassen. Richard Stallman hat sich nun auch zur Amazon Shopping Lense in Ubuntu 12.10 geäußert.

ownCloud 4.5.0

Die wohl wichtigste Neuerung in ownCloud 4.5.0 ist, dass jede Version eines Ordners oder einer Datei eine eigene ID bekommt. Bei der Synchronisation vergleicht die Software diese IDs miteinander. Hat sich die Kennung geändert, wird die Datei übertragen. Das führt zu einer schnelleren Synchronisation und zu weniger CPU-Last am Server.

Um diese Neuerung allerdings voll ausnutzen zu können, müssen Sie den ebenfalls neu ausgegebenen Synchronisations-Client 1.1.0 verwenden, sonst kann es zu einem bizarren Fehler kommen.

Filme können Sie mit dem integrierten Video-Player ansehen und Versionierung sorgt dafür, dass man frühere Ausgaben von Dateien wiederherstellen kann.

Familienangehörige oder Kollegen können Kalender und Adressbücher untereinander freigeben. Des weiteren können Sie Unteradministratoren anlegen, die dann für bestimmte Gruppen zuständig sind.

Neben der kostenlosen Community-Version, gibt es mit ownCloud Business, Enterprise und Education auch kommerzielle Ausgaben. Diese unterstützen neben MySQL und Postgres auch Oracle Datenbanken. Des Weiteren gibt es ein Logging-Modul, dynamische Storagezuteilung und natürlich technische Unterstützung.

Fierfox 16

Erst Firefox 17 soll wieder eine Ausgabe mit erweiterter Unterstützung werden. Version 16 ist allerdings wegen des neuen Garbage Collectors interessant. Die verbesserte Funktion sammelt Speicher ein, den JavaScript-Programme nicht mehr nutzen. Das geschieht in der Regel alle 5 Sekunden und während der Sammelzeit konnte Firefox keine anderen Aufgaben erledigen und reagierte auch nicht auf Mausklicks.

Die neue Garbage Collection teilt das Einsammeln in kleinere Einheiten auf. Anstelle von 500 Millisekunden teilt Firefox 16 die Aufgebe nun in 50 Teile ein, womit jeder Prozess nur 10 Millisekunden dauert. Zwischen den Prozessen kann sich Firefox um andere Aufgaben, wie zum Beispiel Mausklicks, kümmern. Firefox 16 gibt es für Linux, Mac OS X und Windows.

Die Linux Foundation und Secure Boot

Die Linux Foundation hat eigene Pläne bezüglich Secure Boot vorgestellt. Man möchte einen Schlüssel von Microsoft holen, einen kleinen Bootloader damit signieren und diesen dann zur Verfügung stellen. Damit sich der Bootloader nicht von Malware ausnutzen lässt, muss der Anwender den Start eines Betriebssystems bestätigen. Somit können kleinere Linux-Distributionen sicherstellen, dass sich das Betriebssystem auch auf Rechnern mit aktiviertem Secure Boot starten lässt.

Matthew Garret von Red Hat, der sich von Anfang an mit Secure Boot beschäftigt, findet den Ansatz zweifelhaft. Damit lassen sich eben nicht vertrauenswürdige Abbilder starten und Anwender würden bei anfallenden Sicherheits-Abfragen sowieso auf "Ja" klicken. Aus diesem Grund sei der Einsatz von Shim im Zusammenhang mit SUSEs Schlüsselmanagement besser. Hier hält man eine eigene Schlüsseldatenbank vor und sobald die Signatur aufgenommen ist, startet das Betriebssystem.

Richard Stallman über Ubuntus Shopping Lense

Der Erschaffer der GPL, Richard Stallman von der Free Software Foundation, wurde zu seiner Meinung bezüglich der Shopping Lense in Ubuntu gefragt. Er sieht den Einsatz der Software gleich in doppelter Hinsicht zweifelhaft. Die Privatspähre der Anwender sei in Gefahr, weil Regierungen Canonical drängen könnten, die Daten herauszugeben. Darüber hinaus ist Richard Stallman bekanntlich kein Freund von Amazon.

Auch wenn Canonical weiterhin versucht, die Wogen zu glätten, fordert die Community weiterhin ein Opt-In-Verfahren. Derzeit wird die Shopping Lense aktiviert ausgeliefert und Anwender können diese entweder über die Einstellungen abschalten oder das Paket unity-lens-shopping deinstallieren.

Ubuntu 13.04 könnte XZ für Paket-Kompression einsetzen

Auf dem Ubuntu Developer Summit für Ubuntu 13.04 ist ein Meeting angesetzt, in dem man das Kompressions-Verfahren für zukünftige Ubuntu-Versionen diskutieren will. Wie auch Debian wird man sich überlegen, Gzip durch XZ zu ersetzen. Fedora setzt bereits auf das bessere Kompressionsverfahren.

Die Pakete würden damit bis zu 20 Prozent kleiner, allerdings dauert das Einpacken länger. Der Anwender würde davon aber wenig mitbekommen, weil das Auspacken mit ähnlicher Geschwindigkeit operiert wie Gzip. Sollte Ubuntu das machen, würde man bis Version 10.04 zurückportieren müssen, um die Upgrade-Kompatibilität nicht zu gefährden.

systemd nun Standard für Arch Linux

Eine Neuinstallation von Arch Linux wird ab sofort mit systemd per Standard ausgeliefert. Bestehende Installationen betrifft das nicht und die initscripts-Pakete bleiben aus Kompatibilitätsgründen bis auf weiteres in den Repositories. Ausführliche Informationen gibt es im dafür angelegten Wiki-Eintrag.