Anbieter des Open-Source-Betriebssystems bieten Anwendern Rechtsschutz

Linux-Streit: Statuiert SCO ein Exempel an Google?

16.01.2004
MÜNCHEN (CW) - Um Linux-Anwender doch noch dazu zu bewegen, wegen der angeblichen Verletzung von Unix-Urheberrechten Lizenzgebühren zu zahlen, strebt SCO eine Musterklage an.

Das Ziel könnte der Suchmaschinenanbieter Google sein, einer der weltweit größten Nutzer des quelloffenen Betriebssystems. Es habe Gespräche "auf niedriger Ebene" mit Google gegeben, erklärte SCO-Sprecher Blake Stowell. "Wenn jemand 10000 Server mit unserem geistigen Eigentum betreibt, will man von dem auch Lizenzgebühren." Von Google war keine Stellungnahme zu erhalten.

SCO hat am 19. Dezember 2003 große Linux-Anwender mit einem zweiten Schreiben aufgefordert, Lizenzgebühren zu zahlen. Darin behauptet das Unternehmen, 71 Linux-Dateien enthielten Unix-Code, dessen Rechte bei SCO lägen. Den Unternehmen wurde eine Frist von 90 Tagen gesetzt, eine Unixware-Lizenz zu erwerben oder verklagt zu werden.

Für Prozesse gewappnet

Auch die Linux-Protagonisten formieren sich. Drei Millionen Dollar sind bisher einem Rechtshilfefonds zugeflossen, den das Industriekonsortium Open Source Development Labs (OSDL) ins Leben gerufen hat. Zu den größeren Spendern gehören IBM, Intel und Montavista Software; genaue Angaben zur Höhe der Einzahlungen wurden allerdings nicht gemacht. OSDL-Chef Stuart Cohen hofft, insgesamt zehn Millionen Dollar sammeln zu können. Der Fonds soll OSDL-Mitglieder und -Mitarbeiter im Fall einer SCO-Klage unterstützen. Novell, Muttergesellschaft von Suse, hat sich bereit erklärt, jedem verklagten Anwender von Suse Linux die Prozesskosten bis zu einer Höhe von 1,5 Millionen Dollar pro Jahr zu ersetzen. Ein von Red Hat mit einer Million Dollar ausgestatteter Rechtshilfefonds soll Linux-Entwicklern und -Distributoren helfen. (ls)