Bis zu 280 unabhängige Rechner arbeiten als Cluster im Rack

Linux-Spezialist bringt Blade-Server

15.03.2002
NÜRNBERG (ls) - Das 14 Monate alte Unternehmen Linux-Spezialist, bisher auf Softwarelösungen und Support spezialisiert, baut sein Angebot mit Blade-Servern aus.

Die Nürnberger bieten jetzt ein Rack-System an, das auf 42 Höheneinheiten (Formfaktor U) 14 Chassis fasst, auf die sich jeweils 18 Blade-Server stecken lassen. Dazu kommt eine "KVM"-Einheit mit Anschlüssen für Keyboard, Video und Monitor sowie einem Floppy-Laufwerk und einem CD-ROM-Laufwerk. Damit passen in ein Rack 252 Blades mit jeweils einer CPU.

Man kann auch darauf verzichten, über die KVM-Einheit die Systemsboards auf einem Chassis unmittelbar anzusprechen und stattdessen alle Boards über die zentrale Steuerungskonsole administrieren. Dann lässt sich der KVM-Platz mit zwei Blades besetzen, wodurch 280 CPUs in ein Rack passen würden.

Linux-Spezialist nutzt Blades des taiwanischen Unternehmens Nexcom. Ein 3U hohes Blade trägt eine Intel-Pentium-III-CPU, wahlweise bis 3 GB RAM auf zwei Bänken und eine 30-GB-Festplatte. An der Vorderseite jeder Rechnerkarte gibt es je nach Modellvariante zwei 10/100-Ethernet- oder Gigabit-Anschlüsse. Ein Blade mit 512 MB RAM kostet knapp 2000 Euro. Es ist im laufenden Betrieb ebenso auswechselbar wie die fünf Netzteile und vier Kühlventilatoren an der Rückseite eines Chassis, die zur zentralen Versorgung der Blades dienen.

Vorerst gibt es nur Blades mit Festplatten. Nach Auskunft von Firmengründer Dragan Mesek beschäftigt sich Linux-Spezialist aber mit Plänen, mittelfristig für besonders rechenintensive Anwendungen Nur-CPU-Blades auf den Markt zu bringen. Alle Systemboards können als unabhängige Rechner arbeiten, also ihr eigenes Betriebssystem nutzen. Im Normalfall werden die Blades als Beowulf-Cluster unter Linux betrieben. Ein Blade im Rack ist dediziert für die Administration des Systems reserviert.

"Wir haben in unserem Projektgeschäft festgestellt, dass es eine starke Nachfrage nach Gesamtlösungen einschließlich leistungsfähiger Hardware gibt", erläutert Mesek, ein ehemaliger Suse-Mitarbeiter, die Neuorientierung des bisher auf Open-Source-Cluster und -Hochverfügbarkeitslösun-gen spezialisierten Unternehmens. Open Source und Blade-Server-Technologie fänden besonders bei Telekommunikationsanbietern, Service-Providern und großen Unternehmen starkes Interesse.