Arbeitsmarkt

Linux-Profis heiß begehrt

17.04.2012
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Die Nachfrage nach Linux-Profis steigt kontinuierlich an. Sie kommen vor allem in Rechenzentren zum Einsatz, die sich von proprietären Systemen verabschiedet haben.
Linux-Experten haben gute Karten: Sie werden weltweit verstärkt gesucht.
Linux-Experten haben gute Karten: Sie werden weltweit verstärkt gesucht.
Foto: julien tromeur - Fotolia.com

Mit guten Nachrichten wartet die Linux Foundation auf. Das gemeinnützige Konsortium, in dem sich die Open Source Development Labs und die Free Standards Groups zusammenschlossen haben, registriert nach einer Umfrage von weltweit 2300 Personalverantwortlichen einen wachsenden Bedarf nach Linux-Experten. Besonders begehrt seien Entwickler und Systemadministratoren mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung. Die Suche nach den Fachkräften ist aber mühselig. So haben laut der Umfrage 85 Prozent der Unternehmen mit dem Problem zu kämpfen, geeignetes Personal zu finden.

Umstellung in Rechenzentren auf x86-Hardware

Michael Jores, Suse: "Der Bedarf an qualifizierten Linux-Experten in den Rechenzentren wächst zusammen mit den erfolgreichen Umstellungsprojekten beständig."
Michael Jores, Suse: "Der Bedarf an qualifizierten Linux-Experten in den Rechenzentren wächst zusammen mit den erfolgreichen Umstellungsprojekten beständig."

Michael Jores kann diese hohe Nachfrage, die das Angebot an verfügbaren Fachkräften übersteigt, erklären: "Die Gründe für die hohe Nachfrage sind vielfältig. Ein wichtiger ist aber mit Sicherheit, dass viele Unternehmen aus Kostengründen in ihren Rechenzentren von proprietären Unix RISC Systemen auf x86-Hardware wechseln. Viele setzen dabei auf Linux-Systeme, da diese sich dank der Unix kompatiblen Schnittstellen gut in die normale Betriebsführung integrieren lassen", weiß der Regional Director Central Europe beim Linux-Anbieter Suse. "Der Bedarf an qualifizierten Linux-Experten in den Rechenzentren wächst zusammen mit den erfolgreichen Umstellungsprojekten beständig." Zudem ließen sich immer mehr unternehmenskritische Anwendungen auch über Linux-Distributionen bereitstellen. Hersteller wie IBM, Fujitsu oder SAP setzten seit langem auf Linux-freundliche Produkte.

Gesucht werden nach Jores´ Einschätzung darum Mitarbeiter mit grundlegenden Linux-Kenntnissen und einer gewissen Berufserfahrung: "Der eigene IT-Administrator sollte in der Lage sein, in Netzwerkumgebungen Linux-Server zu installieren, User und Gruppen zu verwalten sowie auf zeitkritische Anfragen schnell und kompetent zu reagieren. Diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist für IT-Administratoren ohne Linux-Erfahrung jedoch nicht einfach."

Linux-Spezialisierung bringt mehr Gehalt

Eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen, sieht Jores in der Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter, etwa durch diverse Linux-Zertifizierungen. Für die Mitarbeiter selbst scheint sich eine Linux-Spezialisierung auch finanziell zu lohnen. Laut dem Report der Linux Foundation geht mit einer entsprechenden Qualifikation ein Lohnzuwachs einher: Erzielten Techniker im Allgemeinen im Jahr 2011 nur einen Zuwachs von zwei Prozent, waren es bei den Linux-Spezialisten fünf Prozent mehr Gehalt. "Das allein zeigt schon, wie wichtig Linux in Unternehmen mittlerweile ist", ist Jores überzeugt.