Linux nutzt auch Windows-Usern

17.08.2005
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Auch Lorenz macht kein Hehl daraus, dass er gern mal die Open-Source-Karte spielt, wenn er mit Softwareherstellern verhandelt: "Auf dem Client betreiben wir bislang eine Microsoft-Welt, wir haben aber eine Truppe, die die Einsatzmöglichkeiten von Linux untersucht. Wenn wir unseren Microsoft-Vertrag verhandeln, ist es gut, Alternativen zu haben."

Heikel sind denn auch weniger die Office-Anwendungen, die sich reibungslos durch Open-Source-Produkte ersetzen lassen. Schwieriger dürfte die Migration der über Jahre entstandenen Spezialanwendungen werden. Doch Lorenz und Hoegner stimmen darin überein, dass sich dieses Problem mit der Zeit von selbst lösen wird: "Die neuen Anwendungen sind meist in Java geschrieben; darauf achte ich auch, wenn ich Aufträge erteile", erklärt Lorenz. Hoegner ergänzt: "Nachdem unser Projekt durch den Besuch von Steve Ballmer in München nun schon einmal in die Schlagzeilen geraten ist, nutzen wir unseren Bekanntheitsgrad, um die Softwarelieferanten zur Herstellerunabhängigkeit zu drängen." Das sei schließlich Sinn und Zweck des ganzen Vorhabens gewesen: "Wir wollen doch nicht wie die Weltmeister Open- Office- statt Microsoft-Makros schreiben, sondern in einigen Jahren einen ganz normalen wirtschaftlichen Vergleich anstellen können, welches Office-Produkt das bessere ist, und das dann auch ohne großen Aufwand einsetzen."