Linux- und Open-Source-Rückblick für KW 16

Linux-Kernel 4.0 ist da

21.04.2015
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Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Nach einer Abstimmung hat sich Linus Torvalds der Mehrheit gefügt und den neuesten Kernel 4.0 getauft. Live-Patching rechtfertigt das sowieso.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Informationen zu Linux und Open-Source in Kalenderwoche 16. Künftige ownCloud-Versionen wird es nicht mehr für Windows geben.

Es gibt eine offizielle Ausgabe der Linux-Distribution Antergos. Das TyFone ist ein Smartphone, dem ein Raspberry Pi zugrunde liegt.

Linux-Kernel 4.0 ist ausgegeben

Linux-Vater Linus Torvalds hat die finale Version von Kernel 4.0 zur Verfügung gestellt. Es gab eine Umfrage, ob man ihn 3.20 oder 4.0 tauft und letzteres hatte mehr Befürworter. Kernel 3.0 debütierte übrigens 2011. Es gibt allerdings einige Leistungs-Merkmale, die den Versions-Sprung auch so rechtfertigen, auch wenn Torvalds in seiner Ankündigung von klein spricht, wobei er damit die Commits meint.

Das Gute daran ist, dass man Kernel 4.0 tatsächlich als stabile Version ausgeben kann, da die Änderungen relativ übersichtlich sind und es nicht so sehr um experimentelle Funktionen geht.

Die attraktivste Neuerung ist natürlich die Möglichkeit des Live Patchings. Das dürfte vor allen Dingen Server-Betreiber interessieren, die High Availability anbieten.

Interessierte können den neuesten Kernel wie üblich unter kernel.org herunterladen. Derzeit ist das so genannte Merge-Fenster für Linux-Kernel 4.1 offen. Auch dort könnte es eine interessante neue Funktion geben, da es möglicherweise Verschlüsselung für das Dateisysteme xt4 geben wird.

Ab ownCloud 8.1 keine native Windows-Version mehr

Die Entwickler der ownCloud haben angekündigt, ab ownCloud 8.1 keine offizielle Unterstützung mehr für Windows-Server anzubieten. Das geschehe nicht aus einer Abneigung, sondern es gebe einfach zu viele Einschränkungen unter Windows.

Man müsse mit sehr viel Zeit und Ressourcen Workarounds für Windows erschaffen, die dann auch nicht optimal funktionieren. Weiterhin gebe es Einschränkungen wie zum Beispiel nur 32-Bit-PHP unter Windows. Windows-Unterstützung sei noch nie ideal gewesen und deswegen möchte man sich auf andere Plattformen konzentrieren. Die Private Cloud ownCloud 8.0 läuft unter Windows und wird voraussichtlich bis Q4 2016 mit Security-Updates unterstützt.

Antergos 2015.04.12

Die aktuelle Version von Antergos bringt die neuesten Pakete aus den Arch-Repositories mit sich. Die sichtbarsten Updates zeigen sich im Installer Cnchi v.0.8.0 und der Desktop-Umgebung. Die Entwickler liefern GNOME 3.16 mit aus.

Es gibt auch eine Live-Variante, mit der man sich das Betriebssystem vor einer Installation ansehen kann, ohne dass Veränderungen am Computer vorgenommen werden. Wer sich für Antergos interssiert, findet ISO-Abbilder im Download-Bereich der Projektseite.

Das TyFone

David Hunt hatte sich schon mal eine Art Smartphone aus einem Raspberry Pi gebastelt. Diese Variante reichte dem Bastler Tyler Spadgenske allerdings nicht und er hat eine verbesserte Version entwickelt. Die Oberfläche dafür hat er selbst geschrieben und sie nennt sich TyOS.

Das Innenleben besteht aus einem Raspberry Pi A+ mit 256 MByte RAM. Als Stromquelle dient ein Lithium-Ionen-Akku mit 1200 mAh. Der Entwickler gibt an, dass er das TyFone damit ungefähr vier Stunden betreiben kann. Neben Telefonieren und SMS versenden, kann man mit dem TyFone auch Kamera-Aufnahmen machen. Dafür ist ein für den Raspberry Pi gedachtes Kamera-Modul mit fünf MPixel verbaut.

Das TyFone ist nach dem Open-Source-Prinzip erschaffen und es gibt eine genaue Anleitung, sowie einen Plan für das Gehäuse, das mithilfe eines 3D-Druckers kreiert wurde. (pah)