Sharp-PDA SL-5000 mit integrierter Tastatur

Linux-Handheld geht an Entwickler

02.11.2001
MÜNCHEN (CW) - Sharp liefert die ersten Exemplare seines Linux-gestützten Handheld-Rechners "SL-5000" an Entwickler von Applikationen aus. Der Anbieter sucht vor allem Programme für eine professionelle Klientel.

Der SL-5000-Handheld arbeitet mit einem auf 206 Megahertz getakteten "Strongarm"-Risc-Prozessor. Daten und Programme finden im 32 MB großen Speicher Platz. Das 3,5 Zoll große Display bietet eine Auflösung von 240 mal 320 Bildpunkten. Das ungewöhnlichste Detail des PDA ist eine winzige QWERTZ-Tastatur, die man aus der Bedienungsfront herauszieht.

Der Handheld kann über die serielle Schnittstelle oder den Universal-Serial-Bus- (USB-)Port mit dem PC oder über eine Infrarot-Schnittstelle mit anderen Geräten verbunden werden. Der SL-5000 bietet Steckplätze für Compact-Flash- und Secure-Digital-Karten.

Das vom Embedded-Systems-Spezialisten Lineo angepasste Linux-Betriebssystem basiert auf der Kernel-Version 2.4. Die Entwicklungsumgebung ist "Qt" von der norwegischen Firma Trolltech. Ein Synchronisationsprogramm erlaubt den Datenabgleich mit Microsofts "Outlook". Zusätzlich installiert der Hersteller einen MP3-Musik-Player.

Das 210 Gramm schwere Gerät lässt sich mit Akkus und herkömmlichen Batterien betreiben. Die Marktpremiere des SL-5000 hat Sharp vom Dezember dieses Jahres auf Februar beziehungsweise März 2002 verschoben. Der PDA soll dann etwa 750 Euro kosten.

Bei diesem Preisniveau ist nicht überraschend, dass Sharp, wie die zuständige Produkt-Managerin Saskia von Boxberg gegenüber der COMPUTERWOCHE bestätigt, für das Gerät vor allen Dingen Kunden in Organisationen zu finden hofft. Man habe sich auch deswegen für Linux und Qt entschieden, weil diese quelloffenen Systemgrundlagen eine Einbindung der PDA-Applikationen in unternehmensweite Netze und Anwendungen leicht machen. Professionelle PDA-Anwendungen sollen unabhängige Softwarehäuser (ISVs) beitragen. Es war aber nicht zu erfahren, mit welchen ISVs Sharp in diesem Punkt in Kontakt steht.

Für Privatanwender bietet der Linux-PDA keine "Killerapplikation", die ihn gegenüber den kostengünstigeren Angeboten der proprietären Konkurrenz hervorheben. Allerdings hofft Sharp, dass sich etliche Linux-Fans den SL-5000 quasi aus Glaubensgründen zulegen werden. Sharp-Managerin Boxberg geht davon aus, dass aus Kreisen der Open-Source-Fans einige interessante Programme für Privatanwender für den PDA geschrieben werden.

Zurzeit hat Sharp in Deutschland etwa 50 Linux-PDAs zur Verfügung. Die sollen in diesen Tagen an Entwickler bei ISVs und in der Open-Sourcce-Community verteilt werden, die interessante Anwendungen vorschlagen können. Wer sich beteiligen möchte, kann sich bei Sharp melden.