Firewall und Router

Linux-Distributionen für die Netzwerksicherheit

02.11.2015
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.

Die Netzpolizei: IPCop

"Die bösen Datenpakete stoppen hier", schreiben sich die Entwickler von IPCop auf die Fahnen. Die mit rund 60 MByte recht handlich ausgefallene Distribution ist der Vater der eingangs vorgestellten Endian-Firewall und verhält sich an vielen Stellen sehr ähnlich. So duldet auch IPCop keine weiteren Betriebssysteme neben sich und löscht die komplette Festplatte unwiederbringlich.

Die Installation geht schnell von der Hand - der Wizard ist einfach gehalten, und die meisten Einstellungen erklären sich von selbst. Man sollte jedoch wissen, dass wie bei der Endian-Firewall die Codes GREEN und RED für die interne beziehungsweise externe Schnittstelle verwendet werden. Außerdem stehen ORANGE und BLUE für die DMZ und das WLAN zur Verfügung.

Hat man alles richtig gemacht, so bedarf es nach der Installation keiner weiteren Handlungen am Router selbst, denn der Rest der Einstellungen wird über ein Web-Interface vorgenommen. Dieses findet sich unter der zuvor konfigurierten IP-Adresse der Schnittstelle GREEN. Neben den klassischen Firewall- und Router-Diensten bietet IPCop auch einen Proxy- und DHCP-Server sowie dynamische DNS-Dienste. Ebenso kann der Anwender die Netzlast mittels Traffic Shaping regulieren. Schön ist, dass sich IPCop komplett auf die deutsche Ausgabe umstellen lässt.

Insgesamt ist IPCop ähnlich angenehm zu nutzen wie Endian, ist aber um einiges schlanker gehalten. Dies empfiehlt die Distribution vor allem für den Einsatz auf schwächeren Rechnern, insbesondere, wenn an den unter Endian zu findenden Zusatzfunktionen kein Bedarf besteht. Auch die Bedienung gestaltet sich leicht unterschiedlich - wer also mit dem Abkömmling nicht ganz zufrieden ist, für den ist IPCop allemal einen Blick wert.