Linux-Dienstleister tun sich schwer

19.01.2005
Von Hermann Gfaller
Dienstleistung gilt von Anfang an als das zentrale Geschäftsmodell für Open-Source-Software. Doch trotz des Linux-Booms stehen die Chancen für einen eigenständigen Servicemarkt nicht besonders gut.

Hier lesen Sie …

  • wie sich der Markt für Linux-bezogene IT-Services entwickelt;

  • welche Anbieter damit Geld verdienen;

  • welche Linux-Services Anwender in Anspruch nehmen;

  • warum sich reine Linux-Dienstleister im Markt schwer tun.

Auf den ersten Blick sieht die Situation rosig aus. Im Internet lassen sich problemlos Hunderte von Linux-Dienstleistern finden. Die Marktbeobachter der Meta Group veranschlagen den Jahresumsatz für Linux-bezogene Dienstleistungen allein in Deutschland auf rund 130 Millionen Euro. Doch während ansonsten das Geschäft mit und um Linux mit hohen zweistelligen Wachstumsraten boomt, nehmen sich die Prognosen für den Service eher bescheiden aus. Rund acht Prozent Zuwachs sieht die Meta Group für das Jahr 2005.

Dabei profitieren die reinen Open-Source-Anbieter in aller Regel am wenigsten vom Servicegeschäft. Die vielen kleinen Linux-Dienstleister, die man im Netz findet, betreuen auf lokaler Basis meist computertechnisch unerfahrene Anwenderunternehmen bei der Implementierung von Linux und dem Einrichten von Datei- und Druck-Servern. Außerdem stellen sich viele der Anbieter bei genauerer Betrachtung als Systemhäuser heraus, die sich ergänzend zu ihrem angestammten Portfolio auch Linux-Know-how verschafft haben. Für sie ist Linux lediglich eine zusätzliche Plattform, die von ihren Kunden nachgefragt wird. Diese wiederum sehen nicht ein, warum sie für ein neues Betriebssystem den Ansprechpartner wechseln sollen.

Der Linux-Markt wird vom Produktgeschäft getrieben

Die im Vergleich zu den Betriebssystem-Absätzen niedrigen Wachstumsraten für Dienstleistungen zeigen, dass der Linux-Markt nicht vom Service, sondern vom Produktgeschäft getrieben wird. Hersteller von Intel-Rechnern überbieten sich in Pressemeldungen mit Milliardenbeträgen, die sie mit Linux-Workstations und -Servern verdient haben wollen. Außer bei aufwändigen Migrationsprojekten werden hier kaum Dienstleistungen in Anspruch genommen. Der Grund: Das meiste machen die Anwender selber. Von der Marktforschungs- und Beratungsfirma Techconsult befragte Anwender gaben an, dass sie bei Linux-Projekten rund 75 Prozent für Hard- und Software, aber nur rund vier Prozent für externe Services aufwenden. Dafür investieren sie 22 Prozent der Gelder in den Aufbau von internem Linux-Know-how.

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