Linux-basierte Messaging-Groupware fordert die Marktführer heraus

06.09.2006
Von Dorothea Friedrich
Unternehmen können beim Einsatz von E-Mail-, Kalender- und Messaging-Lösungen erhebliche Lizenzkosten sparen, wenn sie auf Alternativen zu den Marktführern setzen.

Vor allem Lösungen aus dem Open-Source-Umfeld stellen eine Alternative zu den dominierenden Messaging-Groupware-Lösungen wie Microsoft Exchange oder Lotus Notes dar. Das ist das Ergebnis des Reports "Messaging Groupware für den Mittelstand", den die Unternehmensberatung Berlecon Research herausgegeben hat.

Demnach basieren etliche der am deutschen Markt etablierten Lösungen für E-Mail, Kalender, Kontakte und Messaging bereits auf Open Source. Bei den Angeboten unterscheiden die Berliner Analysten zwischen reinen Open-Source-Projekten und auf Open-Source-Infrastruktur basierenden Lösungen. Die Angebote auf Basis von Open-Source-Infrastruktur positionieren sich Berlecon zufolge explizit als Alternativen zu Exchange und werben mit niedrigen Lizenz- und Wartungskosten, leistungsstarken Webmail-Clients und Linux-Unterstützung. Durch die Nutzung offener Formate und Protokolle können bei diesen Lösungen Clients und Anwendungen von Drittanbietern einfach eingebunden werden.

"Gerade für mittelständische Unternehmen, die Server-seitig auf Linux setzen, eignen sich Linux-basierte Lösungen", sagte Joachim Quantz, Senior Analyst bei Berlecon. Eine homogene Infrastruktur sei die Grundlage, um Aufwand und Kosten für Installation, Betrieb, Wartung und Schulung soweit wie möglich zu minimieren.

Als in Deutschland gut etablierte reine Open-Source-Lösungen nennt Berlecon eGroupWare und OpenGroupware.org. Sie stehen zum freien Download zur Verfügung und sind bereits in zahlreichen deutschen Unternehmen und Kommunen im Einsatz. Reine Open-Source-Projekte haben dem Report zufolge allerdings oft den Nachteil, dass sie nur sehr bedingt Unterstützung für die am Markt dominierenden Outlook-Clients bieten. Die meisten kommerziellen Anbieter fahren daher bezüglich der Clients eine Doppelstrategie: Zum einen bieten sie Outlook-Konnektoren für in Unternehmen bereits genutzte Desktop-Clients an. Zum anderen entwickeln sie ihre eigenen Webmail-Clients kontinuierlich weiter. "Durch den Einsatz von AJAX (Asynchronous Javascript and XML) bieten diese Webmail-Clients inzwischen einen Bedienungskomfort, der klassischen Desktop-Clients wie Outlook kaum noch unterlegen ist", ist Quantz überzeugt.

Der 30-seitige Report "Messaging Groupware für den Mittelstand" evaluiert aus Anwendersicht Anbieter von Messaging-Groupware in Deutschland. Beschrieben werden die Funktionalität von Groupware-Lösungen und Aspekte der IT-Infrastruktur, wie sie insbesondere für mittelständische Unternehmen relevant sind. Die wichtigsten Entscheidungskriterien bei der Auswahl einer Messaging-Groupware, also unterstützte Clients, weitergehende Groupware-Funktionalität, Offenheit und Integration mit anderen Anwendungen, Systemumgebung und Kosten, sowie Marktpräsenz in Deutschland und Stärke des Anbieters werden erläutert. Anhand dieser Kriterien analysiert Berlecon Research 13 am deutschen Markt etablierte Anbieter und ihre Lösungen und bewertet sie. Das sind: Communigate Pro, eGroupWare, Exchange4Linux Server Suite, Gordano Messaging Suite, IBM Lotus Domino und Workplace, Ipswitch Collaboration Suite, Kerio Mailserver, Microsoft Exchange, Novell Groupwise, OpenGroupware, Open-Xchange, Oracle Collaboration Suite und Scalix.