Linus Torvalds gefällt auch der zweite GPLv3-Entwurf nicht

31.07.2006
Auch nach dem zweiten Draft plant Linus Torvalds nicht, den Linux-Kernel unter die GPLv3 zu stellen.

Bereits nach dem ersten Vorentwurf hatte sich der Linux-Vater dahingehend geäußert, dass er die neuen Formulierungen der revidierten GNU General Public License in puncto digitales Rechte-Management (DRM) nicht mittragen könne (siehe "Linus Torvalds: Der Kernel bleibt unter GPL v2"). Daran hat sich mit dem Second Draft (siehe "Neuer GPLv3-Entwurf erlaubt DRM") offenbar wenig geändert.

"Ich sehe keine wirklich grundlegenden Änderungen, und es kommt letzten Ende auf die gleiche Bedeutung hinaus", schrieb Torvalds am vergangenen Freitag in einem E-Mail-Interview. "Die FSF versucht, bestimmte Dinge nicht länger zu gestatten, die die GPLv2 offen ließ, und ich finde nun mal, dass diese Dinge besser offen bleiben sollten."

Was den Linux-Kernel angehe, sehe er in der GPLv3 keinerlei Vorteile gegenüber der aktuellen Lizenz. Für andere Projekte möge das allerdings anders aussehen. "Das Hauptproblem ist die Frage, wer die GPLv3 überhaupt will, und das muss jedes Projekt selbst entscheiden", so Torvalds weiter.

Der gebürtige Finne, inzwischen in Diensten der Open Source Development Labs, ist generell unzufrieden mit dem Meinungsfindungsprozess bei der Free Software Foundation. Alle Diskussionen um Lizenzen würden tendenziell von Emotionen überschattet und dadurch wertlos in Bezug auf das wahre Problem des Code-Schreibens. "Ich habe erwartet, dass das eine tolle Gelegenheit für Flamewars auf allerlei Mailing Lists und in anderen Diskussionsforen wird", schreibt Torvalds. "Dass ich auch noch persönlich nicht mit der Richtung übereinstimme, die die FSF einzuschlagen versucht, hilft auch nicht wirklich weiter." (tc)