CIO.de: Wie erschließt man solch neue Netzwerke unabhängig von den Möglichkeiten, die die tägliche Arbeit und die Aktivität in der eigenen Branche bietet?
Sabine Hansen: Aus eigener Erfahrung kann ich Executive-Studiengänge wie MBAs empfehlen. In diesen Programmen trifft man auf Gleichgesinnte mit ähnlichen Karrierestufen und Führungsherausforderungen. Über die intensive Gruppenarbeit im Studium wird wichtiger sozialer Kitt und Vertrauen aufgebaut, der über den Studienabschluss hinausgeht. Gerade Topadressen, wie Harvard, Kellogg oder in Deutschland die WHU haben leistungsstarke, über Branchen- und Ländergrenzen hinaus aktive Netzwerke, zu denen man als Absolvent exklusiven Zugang erhält.
Alumni-Treffen mit thematischem Input helfen, die eigenen Kompetenzfelder aktuell zu halten sowie andere Industrien und Geschäftsmodelle kennenzulernen. Gerade in der aktuellen Digitalisierungsdiskussion zeigt sich, wie wertvoll und einfach es ist, wenn junge Gründer und erfahrene Manager zusammenkommen, die durch die gleiche Alma Mater verbunden sind.
Der Trumpf, der immer zieht: Der persönliche Kontakt
CIO.de: Und wenn die Führungskräfte für einen MBA-Studiengang einfach keine Zeit haben?
Sabine Hansen: Auch kürzere, intensive Leadership-Programme wie das "CIO Leadership Excellence Program" sind gute Netzwerk-Booster - zumal hier im Anschluss auch ein direkter fachlicher Austausch unter Fachkollegen möglich ist. Wesentlich ist hier, dass in kleinen Gruppen mit Kollegen aus anderen Unternehmen an konzeptionellen Themen gearbeitet und in Auslandsmodulen der Erfahrungsaustausch mit anderen internationalen Führungskräften gesucht wird. Wie in Executive MBA Programmen ist hier die Augenhöhe unter den Teilnehmern und eine ähnliche Karrierestufe im Management ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
CIO.de: Mal umgekehrt gefragt: Wie komme ich in andere Netzwerke hinein?
Sabine Hansen: Wie das englische Sprichwort so schön sagt "What goes around, comes around". Netzwerkentwicklung funktioniert nicht nur in direkten "Was bekomme ich von dem denn?"-Einbahnstraßen. Interesse für ein Thema und ein Netzwerk sollte immer auch gleichbedeutend mit persönlichem Engagement hierfür sein. Ich setze mich beispielsweise für die Frauenquote ein und engagiere mich beim FiDAR e.V. "Frauen in die Aufsichtsräte". So komme ich in Kontakt mit interessanten Frauen auf Top-Positionen in der Wirtschaft und bekomme so direkte Einblicke in die Herausforderungen, die mit dem Thema verbunden sind.
... und werden gegebenenfalls auch in deren Netzwerke eingeladen?
Sabine Hansen: Ja, nach dem Motto: Bieten Sie Ihren Kontakten und Ihrem Netzwerk Mehrwert, dann werden Sie Ihrerseits eingeladen. Übrigens kann auch auf lokaler Ebene Engagement ein bereichernder Faktor sein. So hat sich in Düsseldorf mit der Destination Düsseldorf eine Vereinigung von Mittelstandsunternehmen zusammengefunden, die sich für den Standort Düsseldorf einsetzen und hochkarätige Veranstaltungen aufsetzen wie etwa die über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Jazz Rally oder die ProWein. Neben regelmäßigen Treffen im kleinen Kreis bieten diese Plattform-Veranstaltungen eine tolle Basis zum Erweitern des eigenen Aktionsradius.
CIO.de: Wir halten fest: Networking kostet Zeit.
Sabine Hansen: Ja, aber es lohnt sich: Sichtbares, anhaltendes Engagement für ein Thema oder ein Netzwerk sind zudem der Garant dafür, dass Sie als Person auch für Netzwerke oder Veranstaltungen interessant werden, zu denen die Mitgliedschaft oft über Empfehlung oder die Teilnahme nur über Einladung möglich ist. Vorbildlich ist in dieser Hinsicht zum Beispiel Oliver Bussmann, CIO der UBS. So gibt er im Forum des "CIOmove" auf Linkedin kontinuierlich nützliche Hinweise für die Community, obwohl er damit nur eine kleine Anzahl von Kollegen erreicht - diese allerdings direkt und ohne Streuverluste. Weniger ist oft mehr!
- 5 Networking-Tipps für Führungskräfte
Sabine Hansen, Geschäftsführerin Delta Management Consultants in Düsseldorf, hat fünf Tipps parat, wie Führungskräfte ihre Netzwerke aufbauen und erweitern können. Auch jenseits von Xing und Linkedin ... - 1. Pflegen Sie berufliche wie private Kontakte
Gerade bei Führungskräften besteht das Risiko, dass der private Bereich sprich - Familie und Freunde - von Arbeitslast und Karriereanstrengungen in die zweite Reihe verdrängt werden. Private Netzwerke geben wichtigen Halt und sorgen für ein gesundes Gleichgewicht. - 3. Entwickeln Sie Ihr berufliches Kontaktnetzwerk konsequent weiter
Treffen Sie sich beispielsweise regelmäßig mit Kollegen aus anderen Bereichen zum Essen oder zum Betriebssport. Zudem ist ein systematischer Aufbau auch innerhalb der Branche durch Teilnahme an Arbeitskreisen oder Ähnlichem von Vorteil. - 2. Social Media ersetzt nicht das echte Leben
Social Media-Netzwerke haben einen wichtigen Stellenwert. Nach wie vor sind es jedoch die "Real Life"-Kontakte und Netzwerke, die für Führungskräfte existenziell sind und die entwickelt werden müssen. - 4. Geben Sie Ihren Netzwerken einen Boost durch Weiterbildungen auf höchster Ebene
In Executive-Weiterbildungen oder MBA-Programmen finden Führungskräfte Gleichgesinnte mit ähnlichen Karrierestufen und Führungsherausforderungen. Über die intensive Gruppenarbeit im Studium wird wichtiger sozialer Kitt und Vertrauen aufgebaut, der über den Studienabschluss hinausgeht. Wer nicht so viel Zeit hat, kann auch über kürzere, intensive Leadership-Programme wie das "CIO Leadership Excellence Program" sein Netzwerk erweitern. - 5. Bieten Sie Ihren Kontakten einen Mehrwert - dann werden Sie auch in andere Netzwerke eingeladen
Wie das englische Sprichwort sagt "What goes around comes around". Netzwerkentwicklung funktioniert nicht nur in direkten "Was bekomme ich von dem denn?"-Einbahnstraßen. Interesse für ein Thema und ein Netzwerk sollte immer auch gleichbedeutend mit persönlichem Engagement hierfür sein.
Wie Sie ein professionelles Social Media Profil aufbauen, erfahren Sie hier.