Lichtblick im IT-Trainingsmarkt

13.06.2006
Nach Jahren des Umsatzrückganges melden Weiterbildungsanbieter wieder ein leichtes Plus. Davon profitieren allerdings nicht alle Firmen.

Erste Anzeichen einer Konsolidierung machen die Marktforscher der Lünendonk GmbH für den Weiterbildungsmarkt aus. Im vergangenen Jahr konnten vor allem die Anbieter von Seminaren zu Themen wie Führung, Kommunikation und Betriebswirtschaft wieder leichte Wachstumsraten vorweisen. Auch die Unternehmen, die sich vor allem auf IT-Trainings spezialisiert haben, haben die Phase der Umsatzrückgänge überwunden. Ein Beispiel ist die Tübinger Unilog Integrata Training AG, die ihren Umsatz um 1,1 Prozent auf 27,8 Millionen Euro im Jahr steigern konnte.

Führende Weiterbildungsanbieter

Unternehmen Weiterbildungsumsatz

2005 2004

1. Volkswagen Coaching 147,6 145

2. DAA Deutsche 115 150 Angestellten-Akademie*

3. Dekra Akademie 90 110

4. SRH Learnlife 97 88

5. DB Training, 86,7 86,2 Learning & Consulting

6. SAP Deutschland* 85 75

7. Telekom Training 84,3 83,5

8. TÜV Bildung + Consulting 84 83

9. Berufsfortbildungswerk 80 88 Bildungseinrichtung DGB

10. IBM Learning Services* 70 65

*Daten geschätzt; Angaben in Millionen Euro pro Jahr; Quelle: Lünendonk GmbH

Weiterhin schlechte Karten haben dagegen die Bildungsorganisationen, die in erster Linie Langzeitlehrgänge anbieten: Sie leiden unter der veränderten Arbeitsmarktpolitik der Regierung, die immer weniger Leute umschulen lässt.

Unter den Weiterbildungsunternehmen spielen mittlerweile große Konzerne und ihre zum Teil ausgelagerten Trainingstöchter eine zentrale Rolle. So führt die VW-Tochter VW Coaching mit 147,6 Millionen Euro Umsatz die Liste der führenden Weiterbildungsanbieter an. Damit hat sie die Deutsche Angestellten Akademie (DAA), die jahrelang den Spitzenplatz innehatte, auf Platz zwei (115 Millionen Euro Umsatz) verdrängt. In den Top Ten finden sich auch die SAP AG mit einem Trainingsumsatz von 85 Millionen Euro, die Trainingstöchter der Deutschen Bahn (86,7 Millionen Euro), der Telekom (84,3 Millionen Euro) und von IBM (70 Millionen Euro). Während traditionelle Bildungsunternehmen wie die DAA, Dekra oder SRH Learnlife zum Teil empfindliche Umsatzeinbußen bis zu 23 Prozent hinnehmen mussten, zeigt die Wachstumskurve von SAP und Co. auch im Trainingsgeschäft nach oben. Die Marktforscher von Lünendonk weisen darauf hin, dass große Teile des Trainingsbedarfs in diesen Konzernen den freien Anbietern des Marktes verschlossen bleiben.

Im laufenden Jahr rechnen die Anbieter damit, dass ihre Umsätze durchschnittlich um drei Prozent zulegen. Gleichzeitig geben sie zu bedenken, dass sich viele Kunden immer noch zurückhalten, was ihr Wachstum behindere. Als weitere Bremsklötze betrachten sie die niedrigen Kurspreise, die hohen Personalkosten und die aufwändige Akquise. Mehr über die Lünendonk-Erhebung erfahren Sie unter www. luenendonk.de. (am)