Linux- und Open-Source-Rückblick für KW 5

LibreOffice 4.4 ist verfügbar

03.02.2015
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
The Document Foundation (TDF) hat LibreOffice 4.4 mit viele Verbesserungen für Linux, Windows und Mac OS X ausgegeben.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Informationen zu Linux und Open-Source in Kalenderwoche 6. Die Sicherheitslücke GHOST ist wesentlich weniger dramatisch als zunächst angenommen.

LibreOffice 4.4

LibreOffice 4.4 für Linux, Mac OS X und Windows hat das Licht der Welt erblickt. Es gibt sehr viele Neuerungen, Änderungen und Verbesserungen. Sie können diese im Detail in den Veröffentlichungs-Hinweisen nachlesen. Nachfolgend einige Highlights.

The Document Foundation liefert die Schriftarten Caladea und Carlito aus, die als Ersatz für die von Microsoft entwickelten Fonts Cambria und Calibri dienen.

Weiterhin lassen sich PDF-Dateien digital unterzeichnen. Unter Windows verwendet LibreOffice die integrierte Zertifizierungs-Funktion. Außerdem können Sie LibreOffice mit SharePoint 2010 / 2013 und OneDrive verbinden.

Bei Writer haben Sie nun die Möglichkeit, Dokumentvorlagen für Globaldokumente (Master) zu erstellen. Ebenso wurden Verbesserungen beim Änderungs-Management implementiert.

Aus Kompatibilitätsgründen zu MS Excel haben die Entwickler die Rechenfunktion AGGREGATE integriert.

LibreOffice kann ab sofort Dokumente öffnen, die mit Adobe PageMaker Version 6 oder 7 erstellt wurden. Die Unterstützung für OOXML wurde verbessert. Unter anderem importiert die freie Bürosoftware Metadaten aus PPTX-Dateien.

Interessierte können LibreOffice 4.4 ab sofort für Linux, Windows und Mac OS X im Download-Bereich der Projektseite herunterladen.

GHOST: Viel Aufregung um Wenig

Für einigen Wirbel hatte eine Sicherheitslücke gesorgt, der man den Namen GHOST gab. Sie befindet sich in glibc ab Version 2.2, wurde aber zwischen glibc-2.17 und glibc-2.18 im Mai 2013 geschlossen. Damals hat man den Fehler nicht als relevant für die Security betrachtet.

Während eine Code-Audits hat Qualys einen Bug gefunden, durch ein Angreifer unter Umständen beliebigen Code auf dem System ausführen konnte.

Anfangs war nicht ganz klar, welche Services davon betroffen sind und es wurde schon gemunkelt, dass es sich um einen weiteren Fehler mit Heartbleed-Ausmaßen handelt.

Viele ältere Linux-Distributionen, die allerdings mit Langzeitunterstützung ausgestattet sind, verwenden glibc-2.2. Dazu gehören unter anderem Red Hat Enterprise Linux 6 und 7, Ubuntu 12.04 und auch Debian 7.

HD Moore, Chief Research Officer von Rapid 7, meldete sich schnell zu Wort und beschwichtigte erst einmal. Administratoren sollten die Nerven behalten, es handle sich nicht um das Ende des Internets und Patches stünden auch schon bereit. Nach dem Einspielen ist es nur wichtig, die entsprechenden Service oder gleich den ganzen Rechner neu zu starten.

Später stellte sich heraus, dass GHOST wesentlich weniger dramatisch ist als zunächst angenommen. Der Mailserver Exim war anfällig. Das galt allerdings nicht für eine ganze Reihe an Services - trotz fehlerhafter glibc - die viel im Einsatz sind. Dazu gehören Apache, Cups, Dovecot, MariaDB, MySQL, Postfix, OpenSSH, Samba, Sendmail und so weiter.

Möglicherweise bald Google Drive für Linux

Im Mac-Paket von Google Drive sind Screenshots aufgetaucht, die Google Drive unter Ubuntu Linux zeigen.

Recherchen haben ergeben, dass diese Schnappschüsse seit Oktober 2014 im Google-Drive-Paket für Mac OS X sind. Wer das selbst überprüfen möchte, soll sich die Mac-Version herunterladen, das Paket einbinden und dann den Ordner Google Drive.app/Contents/Resources/lib/python2.7/resources/images/ aufsuchen. Dort befinden sich die beiden Bilder setup_drive_folder_lin.png und setup_taskbar_lin.png.

Es gibt keine offizielle Stellungnahme von Google und es handelt sich hier um reine Spekulationen. Aber diese beiden Screenshots könnten tatsächlich darauf hindeuten, dass Google intern bereits Google Drive für Linux testet.

Nach fast drei Jahren würde dann auch ein nativer Client für Linux zu Verfügung stehen. Bisher gibt es Google Drive für Windows, Mac OS X, Android und iOS.