Die Chancen für den Co-Shopping-Spezialisten stehen schlecht. Nach Ansicht von Experten münden rund 80 Prozent der Zahlungsmoratorien in ein reguläres Insolvenzverfahren. Bereits im November hatte das Unternehmen mitgeteilt, seinen Kapitalstock erhöhen zu wollen und Investoren zu suchen. Dies ist offensichtlich nicht gelungen, unbestätigten Angaben zufolge verfügt Letsbuyit.com derzeit noch über Bargeldreserven von rund 18 Millionen Euro. Damit wird sich das in 14 europäischen Ländern aktive Unternehmen wohl nicht wie zuvor angekündigt bis Mitte dieses Jahres über Wasser halten können.
Ursache für die finanzielle Schieflage des Internet-Startups, das auf seiner Website Online-Einkäufer zusammenbringt, um so die Preise zu drücken, scheinen zu hohe Marketing-Ausgaben zu sein, die nicht zum gewünschten Umsatzzuwachs führten. Zwar bezeichnete ein Unternehmenssprecher die Einnahmen im vierten Quartal als "stark", da sie von 9,3 Millionen Euro im dritten Finanzquartal auf über elf Millionen Euro gestiegen seien, doch üblicherweise gehen Online-Händler im letzten Jahresviertel von einer Verdopplung ihrer Umsätze aus. Momentan ist der Verkauf auf der Website bis auf weiteres eingestellt.
Nachdem die seit einem halben Jahr am Neuen Markt in Frankfurt notierte Firma in der Woche vor dem Jahreswechsel von ihren Problemen berichtet hatte, war der Aktienkurs zunächst vom Handel ausgesetzt worden. Nach der Wiederaufnahme am 2. Januar brach der Kurs unmittelbar von 1,2 Euro auf unter 45 Cent ein. Letsbuyit.com kündigte außerdem an, in weiteren Ländern ebenfalls einen Antrag auf Zahlungsaufschub zu stellen. Gespräche mit potenziellen Investoren liefen zwar, doch kurzfristig sei nicht mit konkreten Ergebnissen zu rechnen.