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Lernout & Hauspie unter belgischem Gläubigerschutz

05.01.2001
20 Prozent der Belegschaft werden entlassen

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im zweiten Anlauf hat Lernout & Hauspie (L&H) es geschafft: Der belgische Richter Michel Handschoewerker hat einem Bericht des "Dow Jones Newswire" zufolge dem aufgrund betrügerischer Bilanzmanipulationen in die Schlagzeilen geratenen Softwarehaus für sechs Monate ein so genanntes Concordat zugesprochen. Dabei handelt es sich um das belgische Äquivalent zum amerikanischen Gläubigerschutz gemäß Paragraf elf Konkursrecht. Der Richter legte der Company zudem nahe, alle Vorstandsmitglieder aus den Jahren 1998, 1999 sowie der ersten Hälfte vergangenen Jahres abzusetzen. Dies betrifft eigentlich nur noch L&H-Mitgründer Jo Lernout; sein Kompagnon Pol Hauspie hatte sein Amt genauso wie der frühere Firmenchef Gaston Bastiaens und Ex-Vice-Chairman Nico Wallert bereits im vergangenen November niedergelegt.

Unterdessen kündigte der neue Chairman Roel Pieper an, L&H werde im Rahmen einer weltweiten Restrukturierung rund 20 Prozent der Belegschaft entlassen. Den entsprechenden Plan habe man auch Richter Handschoemaker vorgelegt. Die Entlassungen seien ein "schmerzhafter, aber notwendiger Schritt", erklärte Pieper im Anschluss an die Urteilsverkündung. Die Stellen würden in den USA, Asien sowie Europa gestrichen, 80 bis 100 Arbeitsplätze sollen allein in Belgien wegfallen.