Konsolidierung im Spracherkennungsgeschäft

Lernout & Hauspie kauft Dragon Systems

31.03.2000
MÜNCHEN (ade) - Der belgische Spracherkennungsspezialist Lernout & Hauspie (L&H) hat seinen schärfsten Wettbewerber Dragon Systems übernommen.

Im Rahmen der Übernahme gehen sämtliche ausstehenden Aktien von Dragon für rund 5,45 Millionen L&H-Anteilscheine in den Besitz der Belgier über. Der Zeitpunkt kommt offensichtlich nicht von ungefähr: Im Fiskaljahr 1999 musste Dragon bei einem Umsatz von etwa 60 Millionen Dollar knapp 22 Millionen Dollar Verlust hinnehmen.

Durch die Akquisition erhält L&H nicht nur Zugriff auf die rund 35 Patente und Technologien Dragons - der Anbieter hatte 1997 als erster Hersteller mit "Naturally Speaking" ein Produkt für die kontinuierliche Spracherkennung angeboten -, sondern erweitert darüber hinaus seinen Kundenstamm erheblich: Zu den Klienten der US-Company aus Newton, Massachusetts, gehörten klingende Namen wie die Bank of America, Boeing, Citibank, Deutsche Bank, Kaiser Permanente oder Peugeot.

Klare Pläne hat L&H offensichtlich, was die technologische Zukunft nach den Übernahmeformalitäten bringen soll. So wollen sich die Belgier nun auf die laut L&H "explodierenden Märkte" wie Handhelds und andere Mobilgeräte sowie Internet, WAP und Data-Mining-Lösungen konzentrieren. Nach der Akquisition Dragons bleibt dem europäischen Unternehmen, an dem sich Microsoft im Herbst 1997 mit 45 Millionen Dollar beteiligt hat, mit IBMs "Viavoice" nur noch ein ernsthafter Wettbewerber.