Die Software rückt in den Vordergrund

Lernen aus dem Blackberry-Debakel

02.08.2012
Von Bashyam  Anant

Anforderungen für ein softwaregesteuertes Geschäftsmodell

Geräteherstellern winken attraktive Umsatzsteigerungen durch Umstellung auf ein softwaregesteuertes Geschäft. Es bleibt allerdings die Frage nach dem richtigen Weg dorthin zu klären. Nach unserer Erfahrung werden Gerätehersteller bei der Umstellung auf ein softwaregesteuertes Geschäftsmodell vor folgende Anforderungen gestellt:

1. Schutz des geistigen Eigentums. Was für Softwarehersteller eine Selbstverständlichkeit ist, ist für Gerätehersteller noch Neuland. Das gilt insbesondere für diejenigen, die das Konzept "nur Software, keine Hardware" verfolgen, wie Vyatta.

2. Geschäftsmodelle überdenken. Hier geht es darum, wie Kunden Produkte einsetzen und dafür zahlen wollen. Ein softwaregesteuertes Geschäft zeichnet sich durch enorme Flexibilität aus: Try-Before-You-Buy, Abomodelle, Freemium-Modelle, Pay-By-Use, Dauerlizenzen usw. In einer aufschlussreichen Meldung hat Google Play (Androids App-Store-Pendant) die Einführung von Abo-Geschäftsmodellen angekündigt, damit "Entwickler das In-App-Billing nutzen können, um monatliche Abos aus ihren Apps heraus zu verkaufen. Alle Abos erneuern sich automatisch für jede App, für jedes Spiel und für jede Art von Aboprodukt. Die Entwickler legen einfach den Preis und das Abrechnungsintervall fest. Google Play übernimmt dann die Kauftransaktionen - ebenso wie für andere In-App-Produkte und App-Käufe".

3. Automatisierung des gesamten Software-, Geräte- und Berechtigungs-Lifecycle aus der Perspektive des Endanwenders heraus. Diese Lifecycle-Prozesse umfassen Softwareinstallation, Gerätebereitstellung, Softwareaktivierung, Abomanagement, Softwareupdates, Upgrades und sonstige Änderungen an den Berechtigungen. Internet-Connectivity ist eine wesentliche Voraussetzung für Firmware-Updates und Software-Updates zusätzlich zu Uploads/Downloads, die das Kernstück intelligenter Services sind.

Auf dem Weg zu einer zunehmend softwaregesteuerten Welt werden diejenigen Hersteller hinter ihre Wettbewerber zurückfallen, die ihre Chancen nicht erkennen, Umsätze und Kundenzufriedenheit zu steigern. Wie heißt es so schön: "Wer nicht vorsorgt, hat das Nachsehen." Mit Blick auf die Schwierigkeiten von RIM ist das ein Rat, den jeder Hersteller intelligenter Geräte beherzigen sollte, der nicht bereits eine Strategie für unsere heutige softwarezentrische Welt entwickelt hat. (mb)