Lenovo will auf den deutschen Massenmarkt

13.07.2006

Gartner: PC-Markt derzeit schwierig

Mit der Ausweitung seines Produktangebotes verschärft Lenovo den Wettbewerb in einer kritischen Zeit. "Der PC-Markt ist im Moment sehr schwierig für alle Spieler - besonders in Deutschland", sagte die Marktforscherin für den Bereich bei Gartner, Meike Escherich, der Zeitung. Vor allem Rechner für den stationären Einsatz am Arbeitsplatz oder im Heimbüro sind kaum noch gefragt, wie es hieß. Nutzer ersetzen diese Geräte durch tragbare Computer. So verkauften sich laut den Marktforschern von IDC im ersten Quartal 2006 in Europa 30 Prozent mehr Laptops als im Vorjahr - jedoch nur acht Prozent mehr Desktop-PCs. Anbieter kämpfen über einen verschärften Preiswettbewerb um Kunden. "Im Moment hat der Hersteller am meisten Erfolg, der den Preisdruck erträgt", sagte Escherich.

Lenovo hatte vor anderthalb Jahren die Übernahme der PC-Sparte von IBM angekündigt. Für 1,25 Milliarden Dollar übernahm Lenovo den zuletzt unprofitablen Geschäftsbereich des IT-Konzerns. Seither ist Lenovo nach Dell und Hewlett-Packard weltweit der drittgrößte Hersteller von Computern. IBM selbst stieg zur Jahrtausendwende aus dem Geschäft mit Konsumenten aus. Im abgelaufenen Geschäftsjahr (31. Mai) belasteten hohe Kosten für die Umstrukturierung das Ergebnis von Lenovo. Im Geschäftsjahr 2006/07 will der Computerbauer 250 Millionen Dollar durch den Zusammenschluss sparen. Unter anderem würden 1000 von mehr als 21.000 Stellen gestrichen. Weiterführende Pläne gebe es derzeit nicht, sagte Yang.

Aus Sicht von Branchenexperten ist die Integration bislang reibungslos verlaufen. Lenovo hat vergleichsweise wenig Marktanteile eingebüßt. In Europa zählen IT-Marktforschungsinstitute den Anbieter nach den Angaben aber nicht mehr zu den fünf Größten. "Wenn wir die Übergangsphase überwunden und dem Unternehmen ein neues Gesicht gegeben haben, schaffen wir damit eine gute Ausgangsbasis, schneller als die Industrie zu wachsen, und in Zukunft Marktanteile zurückzuerobern", sagte Yang. Die Hauptschwäche von Lenovo sieht er derzeit in der Konzentration auf wenige Zielgruppen. "Es ist an der Zeit für uns, die Produktpalette auszubauen, und so mehr Kunden anzusprechen."