Lenovo überrascht mit Gewinnanstieg

11.08.2005
Der chinesische Hersteller hat die Übernahme von IBMs defizitärem PC-Geschäft gut verdaut.

Lenovo, durch die Einverleibung der IBM-PCs nach Stückzahlen drittgrößter Computerhersteller der Welt hinter Dell und Hewlett-Packard (HP), meldete für das Ende Juni 2005 abgelaufene erste Geschäftsquartal einen Nettogewinn von 37,1 Millionen Euro. Gegenüber dem Profit des Vorjahreszeitraums (35,1 Millionen Euro) bedeutet dies ein Plus von 5,7 Prozent. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich von 610 Millionen auf 2,04 Milliarden Euro um mehr als das Dreifache. Lenovo hatte IBMs PC-Gruppe für 1,75 Milliarden Dollar gekauft.

Lenovo

Q1 2005 Q1 2004

Gewinn 37,1 35,1

Umsatz 2040 610

Angaben in Millionen E

"Die Ergebnisse bestätigen unsere Erwartungen bei der Übernahme von IBMs PC-Sparte und bestärken uns in der Auffassung, dass wir über ein Geschäftsmodell für anhaltende Profitabilität verfügen", erklärte Lenovo-Chairman Yang Yuanqing. Konzernchef Steven Ward fügte hinzu, dass sich der im April erworbene Geschäftsbereich besser entwickle als bei IBM. Lenovo generiere die bei der Übernahme anvisierten Synergieeffekte früher als erwartet.

Wegen der spärlichen Anhaltspunkte waren nur wenige Finanzexperten im Vorfeld bereit, eine Schätzung zu den Quartalsergebnissen abzugeben. Die meisten prognostizierten, dass IBMs PC-Sparte, die bereits seit drei Jahren defizitär war, Lenovo in die roten Zahlen drängen werde. Stattdessen gelang es dem Computerbauer, selbst die optimistische Einschätzung von CSFB-Analystin Jeannie Cheung zu übertreffen, die mit einem Nettoprofit von etwa 36,9 Millionen Euro gerechnet hatte.

Erhebliche Konkurrenz in China

In seinem Heimatmarkt China bekommt Lenovo erhebliche Konkurrenz von einem Altbekannten: dem Direktlieferanten Dell. Nach Angaben von Alain Bandle, dem General Manager für Deutschland und Österreich, gegenüber der computerwoche hat Dell im Reich der Mitte bereits einen Marktanteil von zehn Prozent. Den wolle Dell-Chef Kevin Rollins innerhalb eines Jahres verdoppeln. "Wir sind", sagte Bandle weiter, "in China profitabler als Lenovo. Das Dell- Modell, kombiniert mit chinesischen Arbeitskräften, funktioniert offenbar noch besser als ein rein chinesisches."

Bandle sagte weiter, Dell werde neben der bereits vorhandenen noch eine zweite Fertigungsstätte in China aufbauen. (tc/jm)