Für knapp 3 Milliarden Dollar

Lenovo kauft Google Handy-Geschäft von Motorola ab

30.01.2014

Patentschatz bleibt bei Google

Google hatte den Kauf von Motorola 2011 unter anderem mit dem Patent-Schatz des Mobilfunk-Pioniers begründet. Jetzt behält der Internet-Konzern den Großteil der Patente. Google werde damit weiterhin das gesamte Android-Ökosystem verteidigen, erklärte Konzernchef Larry Page. Hersteller von Geräten mit dem Google-Betriebssystem Android stehen oft im Visier von Patentklagen von Rivalen wie Apple oder Microsoft. Google geriet mit dem Kauf von Motorola direkt in den weltweiten Patentkrieg der Mobilfunk-Branche.

Page begründete den Verkauf damit, dass Motorola im scharfen Wettbewerb in der Branche bei einem reinen Gerätehersteller wie Lenovo besser aufgehoben sei. Google könne sich nun ganz auf Innovationen bei Android konzentrieren.

Unter Googles Regie wurde Motorola grundlegend umgebaut und brachte einige neue Modelle wie das aktuelle Flaggschiff Moto X und das günstigere Moto G heraus. Allerdings verlor die Sparte nach wie vor Geld. Motorola-Chef Dennis Woodside erzählte dennoch von großen Plänen für Smartphones mit vielen Sensoren. Das Unternehmen richtete eine Fabrik in Texas ein, um die Motorola-Handys zusammenzubauen.

Die Übernahme barg von Anfang an Konfliktpotenzial: Google steht hinter dem weltweit dominierenden Smartphone-Betriebssystem Android. Und andere Hersteller von Android-Geräten wie Samsung hätten es nicht toleriert, wenn Motorola bevorzugt behandelt worden wäre.

Nur wenige Stunden vor Bekanntgabe des Deals mit Lenovo berichtete das Technologie-Blog "Recode", Google und Smartphone-Primus Samsung hätten sich auf eine engere Zusammenarbeit geeinigt. Unter anderem wolle Samsung eigene Anpassungen des Betriebssystems zurückfahren und stärker auf Google-Dienste setzen. Vor wenigen Tagen schlossen Google und Samsung auch eine Allianz bei Patenten.