Lenovo hegt ehrgeizige Pläne im deutschen PC-Markt

01.02.2005
Nach der Übernahme von IBMs PC-Sparte will die chinesische Lenovo Group in Deutschland Marktanteile gewinnen.

Noch ist Marc Fischer Chef von IBMs Personal Computing Division für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Doch sobald der Verkauf der PC-Sparte an Lenovo in trockenen Tüchern ist, wird der Manager wohl die deutsche Dependance des chinesischen PC-Herstellers leiten.

An der Positionierung des PC-Anbieters ändere sich vorerst nichts, so Fischer gegenüber der COMPUTERWOCHE, allerdings ergäben sich mit dem Lenovo-Konzern im Rücken zusätzliche Chancen, vor allem im Segment der kleinen und mittleren Unternehmen sowie im Consumer-Markt: "Langfristig wollen wir alle Segmente des deutschen PC-Markts abdecken." Wie genau das gehen soll, verriet er nicht. "Wir werden uns sicher nicht auf kurzfristige Abenteuer lassen", erklärte er unter Verweis auf die eher schlechten Erfahrungen IBMs im deutschen Consumer-Markt. Hinter einem Engagement in diesem Segment müsse ein vernünftiger Business Case stehen.

Im Profimarkt werde sich Lenovo mit den Themen Innovation und Total Cost of Ownership (TCO) von der Konkurrenz abgrenzen. Ersteres gelte vor allem für die Notebooks der Thinkpad-Reihe, die im vergangenen Jahr mit einem Stückzahlenwachstum von mehr als 20 Prozent glänzten. Unter dem Lenovo-Dach wird die Thinkpad-Linie weitergeführt und soll den härtesten Konkurrenten im deutschen Markt, Acer und Hewlett-Packard, Anteile abjagen.

Im Desktop-Markt spielt IBM nur eine Nebenrolle

Den größten Nachholbedarf sieht der Manager im Bereich der Desktop-PCs, wo IBM hierzulande nur eine untergeordnete Rolle spielt. Entscheidend dabei sei nicht die abgesetzte Menge, sondern die Profitabilität der Sparte. Unterm Strich erwartet er erhebliche Synergien durch den Lenovo-Deal: So generiere der chinesische Anbieter über 80 Prozent seiner Einnahmen im Consumer- und im Klein- und Heimbürosegment. IBMs PC-Sparte dagegen erwirtschafte in Deutschland, Österreich und der Schweiz rund 60 Prozent des Umsatzes mit Großkunden. (wh)