Leserbriefe

Leichte Entscheidung

06.12.1996

Positiv überrascht davon, daß dieses Thema überhaupt der Rede wert war, möchte ich der tendenziösen Abschlußfrage einer männlichen Geschäftsführung* die Gegenfrage der weiblichen Geschäftsführung entgegenstellen: "Wenn man die Wahl hat, in jemanden zu investieren, der sich klar vor Verantwortung drückt oder in jemanden, der bereit ist, die Konsequenzen seiner Handlungen auch zu tragen - wie würden Sie entscheiden? Wem würden Sie Projektverantwortung übergeben?" oder weiter:

"Wenn man die Wahl hat, in jemanden zu investieren, der nachweisbar gegen den Strom schwimmen und seinen Weg auch ohne tägliches Schulterklopfen gehen kann - wie würden Sie entscheiden, wenn Sie jemanden für ein Großprojekt mit vielen widerstreitenden Interessen suchen?" oder weiter:

"Wenn man im Zeitalter der qualifizierten Arbeit vom Wohnzimmer aus die Wahl hat, jemanden an sich zu binden, dem in Studien größere Loyalität gegenüber der Arbeit und weniger Karrieredenken zum eigenen Nutzen bescheinigt wurde - wie würden Sie sich entscheiden, wenn Sie auch morgen noch Ihr eigenes Produkt verkaufen möchten?"

Ute Bevier, Geschäftsführerin, Diplomphysikerin, Diplomfinanzwirtin (FH), dtp & isw GmbH, 76872 Winden

*Anmerkung der Redaktion: Die Aussage des zitierten Geschäftsführers lautete: "Wenn man die Wahl hat, in einen Mann zu investieren, der wahrscheinlich die nächsten fünf Jahre anwesend ist, oder in eine Frau, von der man weiß, daß sie Familie haben will, nur als Teilzeitkraft zurückkommt und sicherlich keine Überstunden macht - wie würden Sie entscheiden?"