Konkurrenz und Markt überwachen

Legal spionieren

14.07.2009
Von Christa Manta

Das Social Web gibt wichtige Informationen preis

Ist die Suche in solchen Datenbanken umsonst?

Rüdiger Buchkremer: Nein und viele Unternehmen erschrecken, wenn sie hören, dass die Recherchen Geld kosten. Doch wenn man die Kosten von 30 und im schlimmsten Fall 500 Euro mit der Zeit vergleicht, die man mit unsystematischer Recherche vertrödelt, sind sie es Wert. Mit systematischer Recherche kann man Geld sparen.

Welche Möglichkeiten bietet die Analyse von sozialen Netzwerken? Kann ich auch aus dem Social Web Wichtiges erfahren?

Rüdiger Buchkremer: Das ist ein sehr interessantes Thema. Über Social Websites wie die Business-Plattform XING kann man hervorragend Untersuchungen machen, denn die Menschen geben über ihr Profil und ihre Kontakte wichtige Informationen Preis. So kann zum Beispiel mit leichten Mitteln herausgefunden werden, an welchen Projekten die Mitarbeiter eines Unternehmens arbeiten oder in welchen Bereichen sie neue Kontakte knüpfen. Das sagt etwas über geplante Partnerschaften oder neue Unternehmensfelder aus. Manche denken vielleicht, das sei unethisch. Aber große Unternehmen untersuchen soziale Netzwerke schon lange und das ist den Firmen bewusst. Einige verbieten deshalb ihren Mitarbeiter, die Kontakte zu pflegen.

Die Grenze zwischen CI und Wirtschaftsspionage

CI klingt manchmal wie die Arbeit bei einem Nachrichtendienst. Wann verlässt man denn legale Wege?

Rüdiger Buchkremer: Illegal ist zum Beispiel Spionage über Trojaner. Diese Art der Informationssammlung ist ganz klar per Gesetz verboten. Doch neben den illegalen Methoden gibt es auch solche, die zwar nicht verboten, aber unehrlich sind. Und von diesen sollten sich Konkurrenzforscher und CI-Professionals distanzieren. Die Society of Competitive Intelligence Professionals hat einen so genannten Code of Ethics publiziert. Eine der zehn Regeln besagt zum Beispiel, dass man sich niemals als jemand anders ausgeben darf. Wenn zum Beispiel ein Personalberater bei einem Konkurrenzunternehmen anruft und den Mitarbeitern vertrauliche Informationen entlockt, indem er ihnen Karrierechancen verspricht, ist das zwar legal, aber höchst unethisch..