Ein Vergleich der Verbraucherzentrale NRW bei vier großen Online-Supermärkten zeigt: Wer nicht einfach irgendwo im Internet seine Lebensmittel kauft, spart erheblich Geld. Die Verbraucherschützer hatten dazu online vier identische Warenkörbe bestellt. Ergebnis: Der preiswerteste Online-Supermarkt bot die Ware um ein Drittel billiger an als der teuerste. Die Tester bewerteten nur die Preisdifferenzen, nicht hingegen die Qualität der Ware.
Untersucht wurden Doit24.de und Lila-Se.de, die jeweils international liefern. Unter die Lupe genommen wurde auch das bundesweite Angebot von Schlecker sowie der Lieferservice von Edeka, der unter dem Namen Flauers-Shop.de auf den Großraum Köln, Bonn und Erftstadt beschränkt ist. Die Bestellung umfasste jeweils dieselben 20 Artikel - von Schwarzem Tee über Kekse, Mischgemüse und Baby-Karottensaft bis hin zu Erdbeermarmelade und Heringfilets in Tomatensauce.
Der teuerste Anbieter im Test - Lila-Se.de – verlangte 51,35 Euro. Billiger lieferte Doit24.de mit 48,04 Euro. Deutlich günstiger waren dagegen Flauers-Shop.de mit 39,59 Euro und Testsieger Schlecker, der für die Ware 33,73 Euro verlangte.
Der Gesamtpreis setzt sich zusammen aus den reinen Artikelpreisen und den Kosten für die Anlieferung. Bei beiden gibt es große Unterschiede. So verlangt Schlecker keinen Zuschlag für die Test-Lieferung. Voraussetzung ist allerdings ein Mindestbestellwert von ab 15 Euro. Der Flauers-Shop berechnet für den Nachhause-Service sechs Euro. Deshalb reicht es, schreibt die Verbraucherzentrale, für den Edeka-Online-Shop insgesamt auch nur zu einem zweiten Platz, obwohl die Waren selbst sogar 14 Cent preisgünstiger waren als bei Schlecker.
Fünf Euro pro Paket verlangt Doit24.de für die Lieferung. Der teuerste Anbieter, Lila-Se.de, hält 6,90 Euro pro Lieferung für angemessen.
Doppelt so viel verlangt
Der Preisunterschied bei den einzelnen Artikeln zeigt sich etwa bei einer 500-Gramm-Packung "Melitta Café Auslese": Sie kostet bei Schlecker und Flauers-Shop.de 3,99 Euro, Lila-Se.de kassiert dagegen 5,20 Euro und Doit24.de 5,28 Euro. Noch größer ist die Spanne bei drei Dosen "Bonduelle Erbsen mit Möhren sehr fein". Das Mischgemüse gibt es bei Schlecker für 2,29 Euro, während Lila-Se.de mit 4,65 Euro mehr als das Doppelte verlangt.
Allerdings bietet nicht jeder Anbieter alles, was zu einem kompletten Wocheneinkauf gehört. Schlecker verzichtet auf Molkereiprodukte, Frischwaren und Tiefkühlkost im Angebot. Bei Lila-Se.de fehlen Tiefkühlpizzen ebenso wie frisches Obst und Gemüse. Nur Doit24.de und Flauers-Shop.de führen ein umfassenderes Sortiment.
Es dauert in der Regel ein bis drei Tage, bis der Zusteller mit den Einkäufen klingelt. Wichtig ist, dass der Käufer im vereinbarten Zeitraum zu Hause ist, um die teils frische Ware entgegen zu nehmen. Kommt etwa der Fahrer von Doit24.de zweimal vergebens und meldet sich der Kunde nicht innerhalb von 48 Stunden, geht die Bestellung zurück – die Rechnung kommt trotzdem.
Ebenfalls wichtig zu wissen: Per Internet bestellter Joghurt kann nicht zurückgeschickt werden. "Denn für leichtverderbliche Lebensmittel gibt es kein Widerrufsrecht”, erklärt Anke Kirchner von der Verbraucherzentrale NRW.
Wurde hingegen ein falscher Joghurt geliefert, ist das Haltbarkeitsdatum abgelaufen oder die Milchtüte geplatzt, kann der Käufer die Ware zurückschicken und bekommt sein Geld zurück oder eine neue Lieferung.
Noch sind die Deutschen beim Kauf von Nahrungsmitteln über das Internet zurückhaltend. Nach Zahlen des Bundesverbands des deutschen Versandhandels wurden im vergangenen Jahr Lebensmittel im Wert von 271 Millionen Euro über das Internet bestellt. Zum Vergleich: Bücher, CDs und DVDs wurden für 1,8 Milliarden Euro geordert. Anders als bei Büchern oder CDs wollen viele Konsumenten ihre Orangen offenbar selbst im Laden aussuchen.
Extras kosten extra
Wie teuer die per Mausklick gekaufte Milch ist, hängt von vielen Faktoren ab. Grundsätzlich gilt: Wer andere den Einkauf nach Hause bringen lässt, bezahlt dafür. Lieferpauschalen von zwei bis sieben Euro sind üblich, fallen jedoch bei Bestellungen von über 40 Euro häufig weg. Zuschläge werden zudem bei Express-Paketversand verlangt oder wenn spezielle Kühlboxen zum Einsatz kommen. Bei Kurierfahrern können Aufschläge anfallen, wenn man in einem Außengebiet wohnt oder Getränkekästen mehrere Stockwerke hoch getragen werden sollen. Wer nicht den ganzen Tag auf seinen Einkauf warten will, zahlt bei Doit24.für die Absprache eines Zeitfensters zusätzlich 3,99 Euro. Einige Anbieter fordern einen Mindestbestellwert zwischen 15 und 30 Euro. Außerdem gilt zu prüfen, ob für bestimmte Zahlungsarten Gebühren erhoben werden. Wer zum Beispiel bei Doit24.de per Nachnahme, also unmittelbar bei der Lieferung an der Haustür, bezahlen will, den kostet die Bestellung 5,99 Euro extra. (jm)