Unbundling als Chance der Unabhängigen

Leasing ist IBMs Weg "zurück in die Zukunft"

02.03.1990

LONDON (see) - Mit dem Wiedererstarken ihres Leasingportfolios ist die IBM auf dem Weg "zurück in die Zukunft", nachdem das blaue Mietgeschäft vor einigen Jahren bis nahe an die Bedeutungslosigkeit (1986 etwa sieben Prozent vom Umsatz) heruntergefahren worden war.

Diese Ansicht vertrat Bob Djurdjewicz, Präsident des US-Marktforschungsunternehmens Annex Research, auf der dritten Jahrestagung des Leasinganbieter-Dachverbandes Eclat in London. Unabhängige Konkurrenten seien seit dem Auftauchen der blauen Leasingtochter IBM Credit Corp. (ICC) gezwungen, ihre Leasingraten zu senken, gleichzeitig aber die Maschinen zu höheren Preisen einzukaufen als der konkurrierende Mainframe-Monopolist.

"Zuckerbrot und Peitsche" seien Mother Blues pädagogische Werkzeuge, mit deinen sie die Kunden bei der Stange zu halten bestrebt sei: Weiter fallenden Preisen für die Rechner werden nach Durdjewiczs Einschätzung künftig noch empfindlichere Verteuerungen der proprietären Software gegenüberstehen.

Die Hardwarepreise zu drücken, mache besonderen Sinn vor dem Hintergrund, daß IBM künftig zunehmend auf die Hersteller steckerkompatibler Rechner als wesentliche Basis des Softwaregeschäftes angewiesen sein werde.

Unabhängigen Leasingunternehmen riet Djurdjewicz, sich im Überlebenskampf auf das Aufschnüren von Mother Blues Kundenpaketen, bestehend aus Hardware, Software und Wartung, zu konzentrieren.

Gerade die AS/400 repräsentiere inzwischen nicht nur IBMs zweitwichtigste Einnahmequelle, sondern auch einen neuen Standard des Bundling; dem entgegenzuwirken, sei gleichwohl die Chance unabhängiger Leasingunternehmen, ihre Marktposition zu halten.