Agile Softwareentwicklung

Lean Software Development

24.08.2010

7. Das Ganze sehen

Projekt-Management dreht sich nicht nur um die Punkte Qualität, Zeit, Umfang und Kosten. Alle diese Aspekte sind wichtig. Allerdings ist kein Punkt für sich alleine als einzige Stellgröße verwendbar. Ein erfolgreicher Projekt-Manager muss das Ganze sehen: die verschiedenen Einzelinteressen von Auftraggebern, Mitarbeitern und Zulieferern, die vielen fachlichen und technischen Einflussfaktoren und die innere Dynamik eines Projekts. Sie alle sind eng miteinander verwoben. Sie bilden keine einfachen Ursache-Wirkungsketten, sondern ein komplexes System mit Rückkopplungsschleifen, Verzögerungen und nicht vorhersehbaren Ereignissen. Diese Zusammenhänge zu verstehen und auf sie einzuwirken ist die eigentliche Aufgabe jedes Projektmanagers.

Um dieser Aufgabe nachzukommen dient das Messen. Hiermit ist allerdings nicht die Anwendung hochkomplexer, nichtssagender Metriken gemeint, sondern ganz allgemein die bewusste Beobachtung des Projekts und die Interpretation des offensichtlichen Projektverlaufs. Einfache Kennzahlen wie zum Beispiel die Anzahl offener Fehler sind vollkommen ausreichend.

Um den Rahmen für die Zusammenarbeit im Ganzen zu spannen gibt es noch das letzte Hilfsmittel, die Verträge. Verträge dienen im Wesentlichen zwei Zwecken. Zum einen sind sie Basis für die Zusammenarbeit, zum anderen verteilen sie die Verantwortung auf die Vertragspartner.

Eine dem Lean Software Development sehr ähnliche Methode ist Kanban. Kanban wurde im Jahr 2007 von David Anderson entwickelt und basiert ebenfalls auf den Prinzipien des Lean Development. Die Methode setzt dabei auf eine Limitierung des "Work in Progress" (WiP), wonach nicht mehr als eine festgelegt Anzahl von Anforderungen gleichzeitig umgesetzt werden dürfen.

Durch eine Visualisierung des WiP zum Beispiel an einem Whiteboard wird sichtbar, wo die Engpässe bei der Bearbeitung sind. Durch die Eliminierung der Engpässe wird eine Verbesserung des Durchlaufs erreicht.