Wie Top-Teams funktionieren

Leadership statt Alleingänge

09.03.2012
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Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.

Das "Harmonie-Kartell" brechen

Wie können Top-Teams trotzdem erreichen, dass sie optimal zusammenarbeiten?

Dierke: Indem sie sich immer wieder vor Augen führen, dass sie Leistungsgemeinschaften mit einer klaren Zielausrichtung sind. Erst die gemeinsame Verpflichtung auf ein Ergebnis bei gegenseitigem In-die-Verantwortung-Nehmen macht ein Team wirksam. Deshalb ist der produktive Konflikt ein wichtiger Geburtshelfer jedes erfolgreichen Top-Teams.

Heißt das, die Teammitglieder müssen immer wieder gemeinsam ihr Verhalten hinterfragen?

Houben: Ja, denn es ist eine Fiktion anzunehmen, Teams an der Spitze würden automatisch einen High Performance-Status entwickeln. Sie müssen sich diesen systematisch und diszipliniert erarbeiten. Erst wenn das oberflächliche Harmonie-Kartell gebrochen ist, kann das Team eine höhere Stufe der Performance erklimmen.

Knirscht es bei diesem Prozess zuweilen?

Dierke: Ja, denn es ist ein mühsamer Prozess, sich als Team einen produktiven und effizienten Modus zu erarbeiten - und es ist genauso mühsam, ihn aufrechtzuerhalten. Deshalb lautet die Kernherausforderung für jedes Top-Team, sich durch ein konsequentes Reflektieren der eigenen Funktionalitäten und Disfunktionalitäten in einem Dialog über sich selbst zu halten.

Houben: Das Team muss also die Fähigkeit zur Selbstreflektion entwickeln. Dann kann es auch das Leadership-Risiko verringern. (oe)

Dr. Kai Dierke und Dr. Anke Houben sind Managing Partner der Top Management Beratung Dierke Houben Associates, Zürich (www.dierkehouben.com).