Lawson verdoppelt Umsatz und schreibt rote Zahlen

09.01.2007
Auf der Einnahmenseite macht sich die Übernahme von Intentia positiv bemerkbar. Unter dem Strich steckt der US-amerikanische Softwareanbieter jedoch weiterhin in den roten Zahlen.

Lawson Software hat die Bilanz für sein Ende November 2006 beendetes zweites Fiskalquartal des Geschäftsjahres 2006/07 veröffentlicht. Demnach hat sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 184,5 Millionen Dollar mehr als verdoppelt. Ursache für den starken Anstieg ist die Übernahme von Intentia. Es ist das zweite Quartal, in dem die Zahlen des schwedischen Enterprise-Resource-Planning-Anbieters (ERP) mit verbucht werden.

Während die Akquisition auf der Umsatzseite Früchte trägt, bleibt das Ergebnis mager. Unter dem Strich verzeichnete der in St. Paul, Minnesota, beheimatete Softwarehersteller ein Defizit in Höhe von 3,5 Millionen Dollar. Ein Jahr zuvor hatten die Buchhalter an gleicher Stelle noch einen Profit von 6,6 Millionen Dollar ausgewiesen. Das Management machte in erster Linie Aufwendungen für die Intentia-Integration sowie ein höheres Steueraufkommen für die roten Zahlen verantwortlich.

Dennoch äußerte sich Lawson-CEO Harry Debes zufrieden: "Wir haben in den ersten beiden Quartalen gute Fortschritte bei der Integration von Intentia gemacht." Er betonte dabei vor allem die Cross-Selling-Potenziale, die wachsende Kundenzufriedenheit sowie gute Wartungs- und Serviceumsätze. "Allerdings sind wir mit unseren Lizenzeinnahmen noch nicht da, wo wir hinwollen", räumte Debes ein.

Im zweiten Quartal beliefen sich Lawsons Lizenzumsätze auf rund 22 Millionen Dollar, 22 Prozent mehr als im vergleichbaren Quartal des vorangegangenen Geschäftsjahres. Damit liegt der Softwarehersteller am unteren Ende der eigenen Erwartungen. Demgegenüber verbesserten sich die Wartungseinnahmen um 59 Prozent auf fast 71 Millionen Dollar, die Serviceumsätze legten sogar um 247 Prozent auf knapp 91,5 Millionen Dollar zu.

CEO Debes hatte bereits nach dem ersten Quartal die magere Lizenzausbeute kritisiert (siehe auch: Lawsons Lizenzgeschäft schwächelt). Man werde weiter an der Neuausrichtung des Unternehmens arbeiten und das Geschäft auf Effizienz trimmen, kündigte er an. Für das dritte Fiskalquartal rechnet das Management mit Einnahmen zwischen 181 und 189 Millionen Dollar. Im Gesamtjahr, das Ende Mai 2007 zu Ende geht, soll nach den bisherigen Schätzungen ein Umsatz zwischen 713 und 733 Millionen Dollar zu Buche stehen. Damit reduziert der US-Softwareanbieter seine Prognose: Noch vor wenigen Monaten war Debes von rund 750 Millionen Dollar ausgegangen.

Zur finanziellen Entlastung könnte auch Lawsons Verzicht auf den diesjährigen CeBIT-Auftritt beitragen. Man werde sich künftig direkt an die entsprechenden Zielgruppen wenden. Die breit gefächerte Ausrichtung der CeBIT erschwere den Kontakt zu interessierten Fachbesuchern, hieß es in einer offiziellen Mitteilung dazu. Neue Kontakte zu Mittelstands- und Großunternehmen seien durch Direct Marketing und Telemarketing effektiver und umfassender zu generieren.

"Die von uns anvisierten Unternehmen stellen immer häufiger den Nutzen eines zeit- und kostenintensiven Messebesuches in Frage und vermissen die intensive und individuelle Betreuung vor Ort", bemerkt Dieter Roskoni, Lawson Marketing Director Central Europe. Entscheidungsträger könnten erwarten, dass wir persönlich zu ihnen kommen und sie individuell und direkt mit Informationen versorgen." Alternativen zur CeBIT bleiben für Lawson speziell ausgerichtete Fachmessen zu Themen wie Enterprise Resource Planning (ERP), strategische Planung und Customer Relationship Management (CRM), und branchenspezifische Spezialmessen zum Beispiel für die Nahrungsmittel- oder Bauindustrie.

Lawson findet sich mit seiner CeBIT-Abstinenz in guter Gesellschaft. Die CeBIT-Front bröckelt bereits seit Jahren und immer mehr Aussteller kehren der weltgrößten IT-Messe den Rücken (siehe auch: CeBIT: Bald nur noch sechs tage Hannover? und Deutsche Messe AG leidet unter der CeBIT-Krise). (ba)